Grafische Elemente, Muster, Strukturen – so etwas zieht einen Fotografen ja magisch an. Ich lief heute durch den Duty-Free-Shop im Frankfurter Flughafen (jeder muss auf dem Weg von der Gepäckkontrolle zum Flugsteig hindurchgehen, weil sie da so geschäftstüchtig sind), und im Augenwinkel sah ich die Sonnenbrillenkollektion. Okay, fünf Minuten bis zum Boarding, das ging noch, auch wenn die Verkäuferin ein bisschen komisch geguckt hat.
Aber als sie bemerkt hat, dass ich nicht von der Konkurrenz war, um die Preise abzufotografieren, hat sie mich nicht behelligt. Es tat ja niemandem weh, und obwohl es mich sehr gereizt hat, die teuren Gucci-Brillen noch ein bisschen exakter auszurichten, habe ich auch das sein lassen, dafür war es zu knapp vor dem Flug. Aber ein Lob ans Verkaufspersonal, dass sie die grünen und blauen Tönungen so schön abwechselnd ins Regal gestellt haben.
In der Bildbearbeitung habe ich ein bisschen mehr Gas gegeben als üblich, um die Tönung der Gläser stärker herauszuarbeiten. Vor allem Sättigung, Dynamik, Helligkeit und Kontrast wurden hochgedreht. Ich weiß, dass viele Fotografen mit Bildbearbeitung ihre Probleme haben, also nicht technisch, sondern emotional, aber ich möchte, dass meine Bilder ins Auge fallen.
Und bei Sonnenbrillen habe ich jetzt auch keine Skrupel – bei Personen versuche ich natürlich, der Realität etwas mehr gerecht zu werden. Letztlich aber geht es mir beim Fotografieren ums Bildermachen insgesamt, und dazu gehört, dass ich dem Foto am Ende noch eine Richtung gebe. Dabei orientiere ich mich vor allem daran, dass das Bild schnell erkannt und gleichzeitig vielleicht eine Sekunde länger betrachtet wird. Das ist jedenfalls der Plan.
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