
Morgen beginnt die „Neon“-Tournee der Rockband Subway to Sally, und da ich die Musiker ja für einen Bildband das Jahr über mit der Kamera begleite, hier mal ein kleiner Einblick in die Probenarbeit.
Und ich hatte ja beim letzten Blogpost versprochen, wieder mehr darauf Rücksicht zu nehmen, dass das hier ein Fotografie-Blog ist, daher will ich ein paar Worte verlieren, wie so ein Bild mit einem diagonalen Blickwinkel von 180 Grad zustande kommt (hier nicht ganz, weil ich nachträglich das Seitenverhältnis von 3:2 auf 16:9 geändert und damit Bildhöhe verloren habe).
Vielleicht vorher noch eine Info an die Subway-Fans: Wer aufmerksam zählt, findet nicht sieben Menschen auf dem Foto, wie es angesichts der Bandbesetzung zu erwarten wäre, sondern neun. Ganz rechts unten steht zusätzlich Katja, die den Monitorsound der Band verantwortet (also das, was die Musiker während des Spielens hören). Und vor ihr, zwischen Sänger Eric Fish und Gitarrist Michael Simon, steht Johannes aka Cop Dickie. Er ist der Maskenmann, der schon 2016 bei der ersten Auflage der „Neon“- Tour zur Band stieß, um deren akustisch präsentierte Musik mit elektronischen Klängen zu veredeln (war auch schon auf der Studio-CD „Mitgift“ von 2014 zu hören, wirklich gut).
Und um sie alle plus den Probenraum auf einem Bild zu versammeln, brauchte ich eine Leiter und ein Special-Effects-Objektiv. Ich habe mir vor ein paar Wochen dieses Objektiv, ein 12-Millimeter-Fisheye des chinesischen Herstellers Samyang, mal ausgeliehen und damit in der Boxengasse eines Autorennens fotografiert. Das hat wirklich Spaß gemacht, also habe ich 450 Euro investiert und zugeschlagen. Im Rock’n’Roll ist es ja auch öfter mal eng, und außerdem verspreche ich mir schöne Bilder von Bühne und Publikum. Mal sehen.
An diesem Probenraumfoto, das ich also von einer Leiter aus direkt hinter der Band gemacht habe, sieht man die Besonderheit dieses Fisheye-Objektivs: Es macht keine runden Bilder, wie es dem Fisheye-Klischee entspricht, sondern rechteckige. Die einem Fisheye eigene Verzerrung ist im Bad zwar sichtbar, aber ich finde solche Bilder schöner als klassische Rund-Fisheye-Motive, da ist mir der Special-Effect eine Spur zu speziell.
Ist aber Geschmacksache, genau wie der Einsatz der „Defish“-App, die es für dieses Objektiv gibt. Ich habe die Software noch nicht auf meinem Rechner, aber ich werde sie demnächst ausprobieren und schauen, wie sehr die Verzerrungen damit ausgeglichen werden. Die Objektivprofilkorrektur des Bildbearbeitungsprogramms Lightroom kann das auch, aber man sieht den Eingriff schon sehr deutlich. Wie ich immer sage: Wer zu viel an den Pixeln schraubt, macht sie kaputt.
Und ja, ich weiß, dass es auch sehr ordentliche Weitwinkel ohne Fisheye-Technik gibt, aktuell hat Sigma ein 12-24-mm-Zoom draußen, und von Canon gibt es sogar ein 11-24-Millimeter. Beide machen sehr schöne verzerrungsarme Bilder mit deutlich besserer Schärfe, als sie das Samyang-Fisheye erreicht. Aber das Sigma kostet rund 1700 Euro und das Canon fast 3000. Später vielleicht.
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