Nein. Und ehrlich gesagt, heute ist noch nicht einmal Vollmond, laut Mondkalender muss man darauf noch bis übermorgen früh gegen ein Uhr warten. Aber wie ich gerade so auf die Terrasse trete, kommt mir der Mond doch ziemlich kreisrund vor, und ich überlege, wie ich ihn auch ohne ein gigantisches Teleobjektiv so fotografieren kann, dass er nicht verloren aussieht.
Achtung, Fangfrage: Denn mit diesem BMW 528 von 1974 stimmt einfach alles, selbst die Lackierung. Und ich würde sogar sagen: Vor allem die Lackierung, auch wenn man aus heutiger Sicht kaum noch glauben mag, dass eine seriöse Businesslimousine serienmäßig in Gelb lackiert sein könnte. War aber so in den früheren Jahrzehnten: Während BMW & Co. heute 36 Varianten von Schwarz und Grau anbieten, gab es ihre Autos damals in Gelb, Rot, Orange, Grasgrün, Hellblau, Beige und so weiter. Aber ich will auch nicht zu nostalgisch werden – denn eigentlich bin ich da, wo ich gerade bin, wegen eines ganz anderen Autos.
Ja, ich habe heute Abend natürlich den Supermond fotografiert. Aber mit einem 200-Millimeter-Objektiv ist er nicht besonders formatfüllend geworden, und weil ich diese Sache hier schon im Sommer thematisiert und demonstriert habe, nehme ich den Supermond ins Archiv (weil er so bald nicht wiederkommt, jedenfalls nicht gleichzeitig als Vollmond) und zeige stattdessen eine Supersonne. Und leiste damit Abbitte bei allen wackeren Sonnenuntergangsfotografen.
Deutschland ist ein sicheres Land. Das ging mir heute kurz durch den Kopf, als ich an einer wenig belebten Stelle mein Foto des Tages, besser: des Abends machte. Ich weiß natürlich, dass auch hier Menschen Opfer von Verbrechen werden, und die sehen das Sicherheitsthema berechtigterweise kritischer. Aber ganz generell: Man kann nachts in einer deutschen Großstadt in einen Mercedes, Porsche o.ä. steigen, ohne permanent das Gefühl haben zu müssen, gleich bekomme man eine Pistole in den Rücken gedrückt und den Schlüssel abgenommen. Und genauso kann man mit einer teuren Kamera nächtlich-einsame Wege entlangwandern – das Risiko eines Überfalls ist extrem gering. Mir kommt es manchmal so vor, als werde die tatsächliche Sicherheitslage in Deutschland aus politischen Gründen dramatisiert. Ich jedenfalls fühle mich hier gut aufgehoben. Deswegen schreibe ich auch nicht über Politik, sondern über Fotos.
Die Älteren werden sich noch erinnern: Die Frage „Funk, Waffen, Munition?“ war für uns Westdeutsche so eine Art Dreiklang des Sozialismus, wenn wir auf der Transitautobahn nach Berlin fuhren. Nicht Glaube, Liebe, Hoffnung, nicht Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, nein, ein humorloser Grenzer (der erste in einer ganzen Reihe) interessierte sich ausschließlich dafür, ob wir die Grundausstattung des feindlichen Spions bei uns hatten. Und humorvolle Westdeutsche, die diese Frage mit einem Scherz beantworteten („Mist, hab ich doch wieder die Handgranaten zu Hause gelassen“) hatten Anspruch auf die Gastfreundschaft des Grenzregimes. Heute sind die meisten Grenzanlagen abgebaut, aber der Übergang auf der Strecke Hannover-Berlin ist als Gedenkstätte erhalten, verfällt so langsam vor sich hin, und man darf da machen, was man früher auf keinen Fall durfte.
Eine meiner wichtigsten Regeln lautet: Fotografiere Menschen nicht von hinten. Aber wie alle Regeln darf auch sie gebrochen werden, und umso eher ist das erlaubt, wenn ich die Regel selbst aufgestellt habe. Also: Wer wandert, darf, soll und muss auch von hinten fotografiert werden, denn diese Perspektive symbolisiert den Aufbruch, der mit jeder Wanderung verbunden ist. Und natürlich gibt es auch noch einen ganz pragmatischen Grund für den Regelverstoß.
Wer kennt schon die Basilica Santa Maria Novella? Ich kannte sie bis heute Abend jedenfalls nicht, und das liegt wahrscheinlich daran, dass man es in Florenz als einfache Basilika nicht so leicht hat, denn die Konkurrenz an Sehenswürdigkeiten ist viel zu groß – Dom, Ponte Vecchio, Uffizien, die Paläste der Medici. Trotzdem werde ich Santa Maria di Novella so schnell nicht vergessen, denn als ich auf den Balkon meines Hotelzimmers trat, bot mir die gleichnamige Piazza genau den Anblick, den ich von einem Besuch in Italien erwarte. Und dann war da ja noch diese fotografische Besonderheit.
Darf ich vorstellen? Die Jaguar-Bahn. Sicher kennt sie jeder unter einem anderen Namen, denn von diesem Standardkarussell gibt es unzählige Varianten. Ich erinnere mich an „Hot Wheels 2000“, was einen Rückschluss auf mein Alter zulässt, aber funktioniert haben diese Dinger alle gleich: Man fährt im Kreis und gleichzeitig über Hügel, und es gibt immer irgendeine Oma, die zum Behüten der Kinder eingestiegen ist, aber die Sache mit der Fliehkraft unterschätzt hat. Kann sehr lustig sein, wohingegen dieses Bild wieder ein bisschen traurig geraten ist. Warum nur?
Wegen des großen Erfolges: Schon wieder eine Sehenswürdigkeit, schon wieder ein fotografierendes Pärchen. Ja, wenn es so einfach wäre. Das Foto von gestern war Zufall, zwischen zwei Terminen bin ich am Berliner Dom vorbeigefahren und habe mir dort einfach die Zeit genommen. Heute hingegen wusste ich, dass ich am Abend in Dresden sein würde und hatte mir die Nachtaufnahme fest vorgenommen. Nur eine Sache konnte ich nicht ahnen.
Blitzen 3.0. Nach der Biene und dem Blitzgerät selbst kommt heute schon wieder ein Foto, das ohne Blitz nicht funktioniert hätte. Schuld war das trübe Wetter im Brandenburgischen und ein spezieller Auftrag, den ich heute zu erledigen hatte.