Es ist mal wieder an der Zeit, die Möglichkeiten der elektronischen Bildbearbeitung zu preisen. Mögen mir alte Foto-Hasen ins Wort fallen, aber ich glaube, dass eine solche Landschaftsaufnahme, wie ich sie heute hier zeige, noch vor zehn Jahren gar nicht möglich gewesen wäre.
Ja, doch, es macht schon Spaß, im AMG GT Vollgas zu geben. Aber dieses Exemplar steht friedlich und still vor der Mercedes-Benz-Arena in Berlin, genauer: vor deren „Premium“-Eingang, und dort wartet es auf Premium-Konzertbesucher, die vielleicht nach dem Kauf der sehr teuren Konzerttickets noch etwas Geld übrig haben. Das ist bei mir regelmäßig nicht der Fall, aber Vollgas gab ich doch – nur auf einem ganz anderen Feld.
Das Gebäude kann ja nichts dafür. Aber wo heute das Berliner Landesverfassungsgericht seinen Sitz hat, hat sich auch eine der dunkelsten Stunden deutscher Rechtsgeschichte abgespielt. Ich bin schon häufig an diesem Gebäude vorbeigefahren, aber heute war das Wetter trüb genug, um es mal so zu inszenieren, wie es wahrscheinlich diejenigen gesehen haben, die dort im „Dritten Reich“ angeklagt waren.
Neulich hatte ich „Deutscher geht’s nicht“ über ein Foto geschrieben, und heute muss ich zugeben: Doch, es geht. Gegen Mittag kam ich von einem Fototermin im Haus der Bundespressekonferenz (interessant, da war ich noch nie, ich mache ja keine Politikgeschichten), und es war noch Zeit für einen kleinen Gang durchs Regierungsviertel. Und plötzlich war die Mittagssonne, die wir Fotografen doch alle so ablehnen, meine allerbeste Freundin.
Ein ganz normaler Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr: Im Bahntower brennt noch Licht, überall, jedes Stockwerk, jedes Büro am Potsdamer Platz in Berlin ist hell erleuchtet. Unermüdlich suchen die Experten der Bahn nach Möglichkeiten, die Züge noch pünktlicher fahren, die Mitarbeiter noch freundlicher auftreten zu lassen. Es kann aber auch alles ganz anders sein.
1,20 Euro Parkgebühr verschaffen einem in der Gegend um das Brandenburger Tor ca. 40 Minuten Zeit. Man muss sich also die Motive, die man vom Symbol der deutschen Einheit macht, genau überlegen, bei mir hat es für vier Stück gereicht, und am Ende habe ich das gewöhnlichste von ihnen gewählt. Warum? Weil ich damit zeigen kann, wie man ein gängiges fotografisches Problem löst.
Aufs Herzlichste begrüße ich hier alle, die sich, angelockt von der Überschrift, politische Erkenntnisse versprochen haben. War ein bisschen fies, gebe ich zu, aber wenn Sie schon da sind, mögen Sie sich vielleicht kurz mit dem Thema Fotografie beschäftigen. Und mit einer Idee dafür, wie man dem klassischen Sightseeing mit der Kamera etwas Neues abgewinnen kann. Am Ende wird es dann auch noch einmal politisch, versprochen.
Heute war mir schon beim Aufstehen klar, welches Foto des Tages ich machen würde – und nach dem Frühstück gab es dann sowieso keinen Zweifel mehr. Ich hatte ohnehin in Berlin zu tun und habe einen Parkplatz-Euro in der Nähe der US-Botschaft ausgegeben, um für eine Viertelstunde das Spiel der Stars and Stripes im Wind zu beobachten. Am Ende habe ich dann versucht, mit dem Foto die Frage zu symbolisieren, die sich jetzt viele Leute stellen.
Was für ein U-Bahnhof! Er heißt „Märkisches Museum“, liegt in Berlin-Mitte, und man fährt mit der U2 hindurch. Zwar lebe ich seit 1992 in Berlin und Umgebung, bin aber kein intensiver Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs und habe diesen Bahnhof mit seiner unglaublichen Beleuchtung heute zum ersten Mal gesehen – oder jedenfalls bewusst wahrgenommen. Und gottlob war ich mit dieser Wahrnehmung nicht allein.
So friedlich, wie es hier aussieht, geht es in der Berliner Volksbühne seit geraumer Zeit nicht mehr zu. Der Senat hat für das traditionsreiche Haus ein neues Konzept beschlossen und als Nachfolger des seit 1992 amtierenden Intendanten Frank Castorf den belgischen Museumsmanager Chris Dercon verpflichtet. Er leitet heute die Tate Gallery in London und wird 2018 in Berlin übernehmen. Seine Gegner kritisieren, dass das klassische Sprechtheater in der Volksbühne zur Nebensache werde, weil offenbar auch Kultur-Events anderer Art hier stattfinden sollen. Das ist der nachrichtliche Stand, und weiter will ich dazu auch nichts sagen, denn Kulturpolitik ist wahrlich nicht mein Gebiet, und vermint ist dieses Gebiet ja auch immer. Nirgends herrscht mehr Zorn als im Feuilleton, da muss man wirklich aufpassen. Aber mir geht es, wie man weiß, um Fotografie, und die ist harmlos und allein der Schönheit verpflichtet, nicht wahr? Na ja, dazu gibt es natürlich auch so viele Meinungen wie Fotografen. Und wahrscheinlich wird auch nicht jeder dasselbe Detail an meinem heutigen Bild wichtig finden wie ich.