Gestern Abend war ich bei der Vernissage einer Fotoausstellung, und die Bilder dort waren allesamt von erlesener Trostlosigkeit. Mir hat das nicht wirklich gefallen, weil viele Motive leere Winter-Äste im Vordergrund zeigten, weil die Hauptmotive Tankstellen und 60er-Jahre-Mietshäuser in Wuppertal waren, und weil ich ohne eine Erklärung der Künstlerin nicht darauf kam, was eigentlich gezeigt und ausgedrückt werden sollte. Trotzdem hat mich der Ausstellungsbesuch irgendwie inspiriert.
Denn heute bin ich bei uns am See herumgelaufen und habe ebenfalls versucht, menschenleere und auch sonst unbewegte Motive zu finden. Wie man sieht, kann ich es aber nicht lassen, der Trostlosigkeit wenigstens noch ein Ordnungsprinzip an die Seite zu stellen, in diesem Fall die Symmetrie.
Und hier kommt jetzt auch zum ersten Mal in diesem Projekt eine Schwarzweiß-Bearbeitung zum Einsatz. Ich setze die Umwandlung in Schwarzweiß sehr, sehr sparsam ein, für mich ist dieser Bildstil angesichts der farbigen Welt, die uns umgibt, ein Special Effect. Und besondere Effekte darf man nicht inflationär bemühen.
Dieses Bild aber hatte ich schon mit einer Schwarzweiß-Absicht fotografiert, die Inhaltsleere und die Symmetrie vertragen die Betonung der Tiefen und das kräftige Anziehen der Kontraste ganz gut.