
Das Jüdische Museum in Berlin hat mir heute Nacht eine fotografische Aufgabe gestellt, die ich nicht lösen konnte. Es muss irgend etwas mit Physik zu tun haben.
Mit dem Bildaufbau bin ich ganz zufrieden – jedenfalls dafür, dass ich das Foto nach einem sehr späten Feierabend auf dem Weg zum Parkplatz gemacht habe: Wir sehen das Symbol des Museums, nämlich den Grundriss des 1998 fertiggestellten Baus – er kann und soll als zerschmetterter Davidstern verstanden werden. Daneben in der Unschärfe ist der Giebel des ehemaligen Berliner Kammergerichts aus den 30er-Jahren des 18. Jahrhunderts zu erkennen – dieses Gebäude wurde ins Jüdische Museum integriert und beherbergt auch den Haupteingang.
Ich denke sogar, dass die Herausarbeitung der unterschiedlichen Schwarztöne gelungen ist – das Museumssymbol prangt am oberen Teil einer Stele, die sich bei genauem Hinsehen vom Nachthimmel unterscheidet (das kommt dann aber auch auf den Monitor an, auf dem man sich das Foto ansieht, auf kalibrierten Geräten sollten sich die Schwarzgrade wahrnehmbar, aber auch nicht zu deutlich voneinander unterscheiden). Was mich aber total verstört, ist der seltsame Farbverlauf in dem Symbol, das ich beim Fotografieren als einheitlich rot wahrgenommen habe. Hier changiert die Farbe aber über orange ins Gelbe, und das liegt nicht an der Bildbearbeitung, sondern ist auch auf den unbehandelten Raw-Dateien so.
Sachdienliche Hinweise sind hoch willkommen, wahrscheinlich geht es dann um physikalische Spitzfindigkeiten wie unterschiedliche Wellenlängen im Farbspektrum oder so. Aber das schreckt mich nicht – ich würde es einfach gern verstehen und hoffe auf Unterstützung.
Hallo Stefan,
ich habe eine spontane Vermutung, die aber wirklich noch nicht sehr fundiert ist. Vielleicht bringt sie dich wenigstens auf die richtige Spur… Hast du schon mal ein Fernsehbild abfotografiert? Da hat man bei „falscher“ Belichtungszeit ähnliche Effekte. Es geht um die Bildfrequenz, also die Geschwindigkeit des Zeilenaufbaus. Wenn die Belichtungszeit zu kurz gewählt ist, sieht man nur einen Teil des Bildes korrekt hinterleuchtet. Der Rest ist dunkler. Vielleicht handelt es sich bei dieser Symbol-Beleuchtung um eine ähnliche Technik. LED- oder LCD-Reihen, die eine gewisse Zeit brauchen, die komplette Beleuchtung aufzubauen. Ist nur so eine Idee.
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Danke, Andreas. Klingt interessant, allerdings sieht das Ding, wenn man davor steht, nicht so aus, als wäre eine Art Fernseher dahinter. Jemand anders hatte die Vermutung, dass die Auge-Hirn-Kombi auch bei mangelhafter Rot-Gleichmäßigkeit die Fehler einfach ausgleicht, während die Kamera halt exakt sieht, was wirklich da ist.
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