
Mattes Licht und leuchtende Farben – diesen schönen Kontrast gibt es so nur im Herbst, und passende Motive findet eigentlich jeder vor seiner Haustür. Man muss allerdings die entstehenden Bilder dringend nachbearbeiten.
Was wir hier sehen, ist das Blatt eines Nussbaums, von unten gegen den Himmel fotografiert. Ich nenne diese Art Aufnahme auch Weitwinkel-Makro, weil man mit einem Weitwinkelobjektiv in der Regel sehr nah ans Motiv herangehen kann – und wenn es gleichzeitig möglich ist, die Blende weit zu öffnen, dann kommt dieser Makro-Eindruck mit der geringen Tiefenschärfe zustande.
Bei so einem Foto gegen den hellen Himmel muss man ab und zu auch den Blitz einsetzen, aber in diesem Fall hat es die Kamera selbst bewältigt, das Blatt nicht zu dunkel darzustellen. In der Nachbearbeitung habe ich das wichtigste der sichtbaren Blätter dennoch mit einem Radialfilter umgeben, und dann den Rest des Bildes, auch die anderen Blätter, abzudunkeln. So wirkt es jetzt ein bisschen wie von hinten durchleuchtet (das kann man auch mit einem Blitz machen, braucht dafür aber Geduld und Hilfe), aber immer noch natürlich, wie ich finde.
Das Schöne ist, dass auf diese Weise (und durch die Anhebung der hellen Mitteltöne sowie der Lichter) die Maserung des Blattes sehr gut sichtbar wird, und auch dieser Umstand stärkt den Eindruck von einer Makro-Aufnahme – obwohl das bei diesem Blickwinkel ja gar nicht sein kann.
Am Wochenende fotografiere ich dann mal wieder Menschen, ich breche morgen zu einer Hochzeitsreportage auf. Wegen der Vorbereitungsarbeiten habe ich heute auch mein Haus nicht verlassen und musste mit dem Garten als Bühne für mein Projekt 366 vorlieb nehmen.
Eine Notlösung, gewiss, aber im Herbst finde ich mehr Gefallen daran als sonst.