
Wir sehen einen Mann, der mit sich im Reinen ist. Es ist nicht seine Stärke, direkt in die Kamera zu lächeln, aber wenn er auf das Modellauto schaut, dann sieht er entspannt und zufrieden aus. Dieses Bild wird demnächst zusammen mit anderen Bildern auf www.welt.de/motor erscheinen, in der Reihe „Petrolhead der Woche“. Wofür dieser Petrolhead hier schwärmt, wird hoffentlich beim Blick auf das Foto sofort klar.
Es ist die Marke Skoda. Privat fährt er ein zeitgemäßes Modell, sein Haus steckt voller Bilder, Prospekte und Modellautos, und der Höhepunkt in seinem Auto-Leben war die Restaurierung seines Skoda 120 GLS, Baujahr 1980. Und nein, seine Frau ist nicht genervt, die hat beruflich mit Autos zu tun und war bei den Reparaturarbeiten eine große Stütze.
Die fotografischen Herausforderungen waren hier zweierlei: Erstens die pralle Sonne, zweitens die Schwierigkeiten mit dem Lächeln. Sonne erzeugt immer auch Schatten, und man muss dann versuchen, Motiv und Kamera so aufeinander auszurichten, dass die Schatten keine bildwichtigen Teile verdecken. Hier haben wir den größten Teil des Gesichts im Licht, die Kühlermaske des Autos sieht auch gut aus, und vor allem ist das Modellauto schattenfrei. Der Kinnschatten ist zwar riesig, stört aber kaum, und der Nasenschatten geht fast ganz am Mund vorbei – für mich ist das völlig okay. Ich fotografiere so etwas auch gern bei bedecktem Himmel, aber die Sonne hat ja auch ihr Gutes: Hier bringt sie das herrliche 70er-Jahre-Grün des Autos schön zum Leuchten.
Ich hatte es schon mal an anderer Stelle geschrieben: Wenn man kein entspanntes Lächeln bekommt, ist man als Fotograf erstens auch mitschuldig, und zweitens kann man sein Modell dann irgendwo anders hinsehen lassen. Nur darauf achten, dass das Gesicht nicht zu weit weggedreht wird, sonst sieht man nichts mehr von dem Menschen, den man doch eigentlich porträtieren wollte. Aber dem genügt es in der Regel auch, den Blick nur ganz wenig von der optischen Achse Auge – Kamera abwenden zu dürfen. Schon entspannen sich die Gesichtszüge, und beide Seiten haben etwas davon.