
Die beste Kamera ist die, die man dabei hat – das ist so ein Satz, der zwar stimmt, mir aber auch nicht immer weiter hilft. Heute wollte ich gerade in den Garten gehen, als ich ein Eichhörnchen entdeckte, das auf dem Rasen saß und in aller Ruhe Haselnüsse futterte. Sollte ich das jetzt mit dem iPhone fotografieren? Oder laufe ich ständig mit der Spiegelreflex durchs Haus? Zweimal nein, aber mir fiel noch eine Lösung ein.
Erst dachte ich, es lohne sich nicht, aber dann habe ich doch die Kamera mit dem kleinen Sensor (wegen der virtuellen Brennweitenverlängerung) und dem großen Tele-Zoom (na ja, 70-200 mm) geholt. Natürlich war das Tier inzwischen weg. Aber nun hatte ich die Kamera mal da, außerdem kenne ich so langsam die wichtigsten Eichhörnchen-Routen bei uns im Garten, und so schlich ich mich langsam zu der Stelle, wo Walnuss und Haselnuss nebeneinander wachsen.
Tatsächlich, auf den Haselnussbaum hatte sich das Eichhörnchen zurückgezogen. Es sah mich von oben an, und aus irgendeinem Grund floh es nicht, sondern saß ganz starr da. Ich machte zunächst ein paar Sicherheits-Schüsse (was man hat, das hat man), und dann bin ich ganz langsam immer näher herangegangen (ach, könnte doch in den Exif-Daten mal nicht nur die Brennweite, sondern auch die gemessene Entfernung stehen). Zwischendurch habe ich im Serienbildmodus (Tschaka-tschaka) Fotos gemacht, und ganz zum Schluss war ich dann so dicht dran mit meinen läppischen 200 Millimetern (virtuell: 320 mm), dass ich ein Bild bekommen habe, das auch ungeschnitten gut ausgesehen hätte.
Dieses Foto hier ist dennoch etwas beschnitten, es hat nun exakt 28,34 Prozent weniger Bildfläche als das Original. Das reicht aber immer noch für einen 240-dpi-Ausdruck in 32,7 mal 49 cm, also ziemlich genau DIN A3+ randlos. Mehr muss ich gar nicht haben, und auch bei Kunden setze ich immer aufs normale A3-Format (29 mal 42 cm): Sie bekommen alle Bilder in einer Auflösung von 3000 mal 4500 Pixeln bei einer Komprimierungsrate von 90 Prozent. Das macht die Dateien handhabbar (ca. 6 MB/Bild), und die Druckgröße ist (wenn überhaupt je gedruckt wird) mehr als ausreichend.
Ja, ich denke momentan viel übers Drucken nach, das zeigt auch der Blogpost von gestern. Vielleicht liegt es am Alter, aber ich will mir Bilder nicht nur auf dem Display anschauen, sondern auch auf Papier. Und ich habe sie lieber an der Wand als in der Cloud.