Högschde Konzentration


Ally Storch, Geige, Geigerin, E-Geige, Subway to Sally
Ally Storch, Geigerin der Band Subway to Sally, Bielefeld/D                    @Stefan Anker

Sagte ich schon, wie gerne ich Musiker fotografiere? Ja, klar, ich sagte es schon. Und es bleibt ja nicht aus auf der Eisheilige-Nacht-Tournee, veranstaltet von der Band Subway to Sally. Nachdem ich in den vergangenen Tagen Szenen der Band Lord of the Lost präsentiert habe (hier und hier), ist heute unbedingt wieder Subway to Sally an der Reihe, repräsentiert durch die wunderbare Geigerin Ally Storch. Sie ist zum erstenmal mit der Band auf Tournee, sie spielt großartig, außerdem hat sie Haare bis zum Knie, das sieht man auch nicht alle Tage.  Aber die langen Haare sind hier nicht das Thema, sondern es geht um etwas, das praktisch alle Musiker auszeichnet, jedenfalls die erfolgreichen.

Es ist die Konzentration. Wenn man virtuos spielen will, dann geht das nicht nebenbei, irgendwie muss man sich schon im Geiste mit der Musik und dem Instrument befassen. Und das sieht man dem Musiker dann auch an – und leider, leider ist es nicht jedesmal  attraktiv.

Bei Ally hingegen – wow. Dieser leicht entrückte Blick in die Ferne, den habe ich in den letzten Tagen schon häufiger beobachtet, aber ich stand entweder an der falschen Stelle, oder meine Aufnahmen mit dem Teleobjektiv waren irgendwie unbefriedigend (oder ich habe einfach noch nicht alle wirklich durchgesehen).

Also habe ich heute beim Soundcheck das 50-Millimeter-Objektiv genommen und bin den Musikern damit recht nahe gekommen. Blende 1,4, minimale Tiefenschärfe, dazu ein interessanter Blick und die Schärfe genau auf das Auge, das der Kamera am nächsten liegt. Das ist total unexperimentell, ich weiß (muss ich erwähnen, dass das Auge auch noch im Goldenen Schnitt liegt?), aber auf diese klassische Weise entstehen einfach immer noch sehr schöne Porträts, das gilt vor allem für die ungestellten.

Das Licht kommt hier übrigens zu einem guten Teil von einer meiner liebsten Lichtquellen: Neonröhren an der Decke. Das Konzert (gerade betreten Lord of the Lost die Bühne), findet im Ringlokschuppen in Bielefeld statt, und dieses Gebäude war tatsächlich mal ein Lokschuppen. Das bedeutet hohe Wände, Backsteinmauern und eben Neonlampen, wie in einer Fabrik.

Ich mag das, weil es kühl und klar ist und vor allem so berechenbar. Auf der Bühne kommt natürlich noch Bühnenlicht hinzu, weil auch der Lichtmischer beim Soundcheck seine Abläufe prüft. Aber im Wesentlichen sehen wir hier ein Neon-Bild.

Mit dem Weißabgleich muss man an Fotos dieser Art etwas (aber nur etwas) arbeiten, ich habe jedenfalls bei meinen Kameras das Gefühl, dass sie in Neon-Situationen immer mit etwas zu viel Wärme gegensteuern. Also drehe ich den Regler in der Bearbeitung wieder ein Stück in Richtung blau/kühl zurück, sonst wäre Allys Haar einfach zu golden geworden.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
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