Der blaue Engel


Engel, Kirche, Eckpfeiler, Klinker, Kreuzkirche, Schmargendorf, Berlin
Eckpfeiler einer evangelischen Kirche, Berlin/D                    ©Stefan Anker

Ich habe schon eine Menge beeindruckender Kirchen gesehen in meinem Leben. Sie stehen zumeist auch an beeindruckenden Orten, oft im Zentrum großer Städte. Heute habe ich auf dem Heimweg von einem Termin eine Kirche entdeckt, die mich zur sofortigen Parkplatzsuche gezwungen hat. Nie hätte ich so eine schöne Architektur an diesem Ort erwartet.

Schmargendorf. Schon mal gehört? Das ist ein Stadtteil von Berlin, im Westen gelegen, der Kurfürstendamm ist nicht so weit entfernt. In Schmargendorf steht die evangelische Kreuzkirche, und dieses 1929 geweihte Gebäude ist in seiner Kombination aus Ehrwürdigkeit und Urbanität kaum zu überbieten.

50 Meter reckt sich der Turm in die Höhe, seine Gestaltung aus Oldenburger Klinker wird kontrastiert von der auffälligen Überdachung des Haupteingangs – ausgeführt in blauer Keramik. Aus diesem Material bestehen auch die Engel auf jedem Eckpfeiler, die sich als Klinkerspirale nach oben schrauben.

Das blaue Portal fiel mir im Vorbeifahren ins Auge, die Spiralpfeiler haben es dann meinen fotografischen Sinnen am meisten angetan. Der Unschärfeverlauf, den die offene Blende mit sich bringt, kommt in der Spirale schön zur Geltung – im Nachhinein denke ich sogar, ich hätte das Foto mit dem 50-Millimeter-Objektiv machen sollen, um nicht auf  Blende 4 als größte Öffnung beschränkt zu sein, sondern mit Blende 2.8, 2.0 oder gar 1.4 experimentieren zu können. Eine oder zwei Klinker-Umdrehungen mehr Unschärfe hätte dem Foto jedenfalls auch nicht schlecht gestanden.

Ich habe aber aus Zeitgründen das 24-105-mm-Zoom eingesetzt, um für mein Foto des Tages möglichst schnell viele verschiedene Motive mit verschiedenen Blickwinkeln und Brennweiten zur Auswahl zu haben. Am Ende habe ich dieses Bild hier ausgewählt, und wenn ich in die technischen Daten schaue, sehe ich, dass mein Zoom bei der Aufnahme  auf 60 Millimeter eingestellt war. Das ist nicht so weit entfernt von 50 Millimetern – und es ist ein weiteres Argument, ruhig mal auf die Festbrennweite zu vertrauen. Es findet sich eigentlich immer ein schöner Bildausschnitt damit.

Beim nächsten Mal wieder.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

2 Kommentare zu „Der blaue Engel

    1. Danke, Klaus. Sorgfalt und Detailqualität nenne ich, was Du unter Akribie zusammenfasst. Hier ist es z.B. die Tatsache, dass die rechte Mauer nicht irgendwo am Bildrand endet, sondern genau in der unteren rechten Ecke. Man bekommt das direkt beim Fotografieren kaum so exakt hin, weil man doch zu sehr wackelt. Aber man kann das Bild so gestalten, dass es später mit einem leichten Beschnitt klappt, die Linien dort enden zu lassen, wo sie enden sollen. Als Augenoptiker kümmerst Du Dich bei der Arbeit ja auch täglich um kleine Feinheiten, das müsste sich doch gut aufs Fotografieren übertragen lassen. Schöne Grüße.

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