
Okay, okay, okay – dieser Himmel ist blauer als blau. Aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen. Wenn ich die Kombination rot, weiß und eben blau sehe, dann muss ich in der Bildbearbeitung immer ein bisschen mehr Gas geben als üblich. Beim letzten Mal (hier zu sehen) habe ich das Ergebnis dieser Haltung im Blog nur gezeigt, aber nicht so genau erklärt, das will ich jetzt gern nachholen.
Der blaue Himmel hat etwas Ikonenhaftes für die Fotografie. Blauer Himmel wird auch von der Kundschaft bzw. Nicht-Fotografen häufig gewünscht, dabei ist ein rein blauer Himmel wenig spannend – mit Wolken ist er jedenfalls deutlich attraktiver. Ein Himmel mit Wolken fotografiert sich zudem besser, weil er den Fotografen dazu inspiriert, sich über die Aufteilung von Himmel und Erde mehr Gedanken zu machen.
Rein blauer Himmel dagegen eignet sich perfekt als Hintergrund für Strukturen, gerne auch für technisches Gerät wie dieses, na ja, Riesenrad. Es war sehr klein, und mit erschreckend hoher Geschwindigkeit beförderte es seine Gondeln nach oben und nach unten und wieder nach oben – wie schnell das ging, sieht man daran, dass die leeren Gondeln auf der linken Seite (die aufwärts fahren) nicht gerade stehen, sondern vom Schwung aus der Senkrechten geschoben werden.
Ich habe dann gewartet, bis die einzige besetzte Gondel ganz oben war, und abgedrückt. Das unerschrockene Paar im Zwergenrad kleinen Riesenrad schaute leider nicht zu mir, weil es in der anderen Richtung die Altstadt von Dresden sehen konnte, aber das stört mich nicht besonders. Unter dem Baldachin der Gondel ist so ein harter Schatten entstanden, dass man die Gesichter ohnehin nicht erkannt hätte.
Aber ich wollte ja übers Blau sprechen. Es mag hier aussehen, wie ein in Photoshop ausgetauschter Himmel, aber das ist es nicht. Es war heute wirklich wolkenlos in Dresden, nur war der Himmel in Wirklichkeit heller. Man findet allerdings im Programm Lightroom Regler für Farbton, Luminanz und Sättigung, bezogen auf acht einzelne Farben.
Bei Blau lässt man den Farbtonregler besser unangetastet, weil sich das Blau sonst sofort in Richtung grünlich under lila verändert, und das will ich nicht sehen. Das Geheimnis dieses Himmels hier ist der Luminanzregler. Er entscheidet, ob ich ein dunkles oder helles Blau erhalte, und mit dem Sättigungsregler kann ich anschließend dieses dunkle oder helle Blau noch kräftiger gestalten.
Ich mag das einfach sehr, vor allem im Zusammenspiel mit den Kontrastfarben Rot und/oder Weiß. Die Grenze der Bearbeitung ist für mich erst dann erreicht, wenn es unrealistisch aussieht – allerdings liegt diese Grenze auch bei jedem Menschen woanders.
Wenn also jemand sagt, dieses Bild hier sehe für ihn unrealistisch aus, dann antworte ich: Ja. Aber schön ist es doch.
P.S.: Damit bin ich nach dem Internet-Kummer von gestern wieder in der Spur. Ich habe nun zwei Veröffentlichungen für heute hier stehen, das Bild von heute ist Nummer 143 in meinem Projekt 366, und ab morgen wird nun hoffentlich wieder an jeden Tag genau ein neues Foto hochgeladen.
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