
Morgen ist Nikolaus, aber heute könne wir noch einmal melancholisch werden. Weil ich nämlich den perfekten Sonnenschein an diesem Wintermorgen verpasst habe und erst mit der Kamera nach draußen ging, als der Sonnenuntergang kurz bevor stand. Und dann sah ich diesen Steg an unserem See, den ich sicher schon Hunderte Male gesehen habe, ganz neu. Ich habe ihn fotografiert und danach einer großen, großen Versuchung widerstanden.
Ich habe dieses Foto zwar bearbeitet, ja. Aber ich habe darauf verzichtet, ihm Helligkeit, Kontrast, Klarheit zu geben – all die Zutaten, die zu meinem Bildlook normalerweise gehören, habe ich heute weggelassen. Weil sie den Winterblues, der in diesem Foto herrscht, zu irgendetwas anderem verwandelt hätten.
Ob die sparsame Bearbeitung so richtig war? Sicher ist, dass dieses Bild in der Übersicht einer Agentur wohl kaum Käufer fände, weil es eben nicht groß heraussticht. Oder eben doch – weil alle anderen Bilder hart und hell sind, wie es heute üblich ist (auch bei mir gewöhnlich).
Aber bitte, heute war mir anders. Heute dachte ich an Reinhard Meys „Ich liebe das Ende der Saison“, als ich den einsamen und nutzlosen Rettungsring sah, und heute wollte ich es kontrastarm, dunkel und etwas trüb. Oder eben einfach real.
Vielleicht sollte ich das Bild auf Fine-Art-Papier ausdrucken und signieren 😉