Bis der Kühler kocht


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Kühlerdeckel des Bentley EXP2 bei der Techno Classica 2016, Essen/D ©Stefan Anker

Zum ersten Mal war ich heute bei der Techno Classica, der Oldtimermesse in Essen. Und ich bin immer noch schwer beeindruckt:  eine unglaubliche Vielfalt an Autos, Zubehör, Devotionalien – und ein Preisniveau zum Luftanhalten. Den Traum vom alten Porsche, wenn ich ihn je gehabt hätte, müsste ich mir spätestens heute abschminken, denn unter 100.000 Euro bekommt man offensichtlich keinen ganz normalen 911 aus den 60er-Jahren mehr, jedenfalls keinen restaurierten. Also habe ich mich aufs Gucken und Fotografieren beschränkt, vorwiegend habe ich Details mit dem 50-Millimeter-Objektiv ins Visier genommen, und hier zeige ich ein schönes Kuriosum.

Es handelt sich bei diesem Detailfoto um den Kühlerdeckel des Bentley EXP2 von 1921. EXP steht für Experiment, das Auto war ein Prototyp, um einen neu entwickelten Motor zu testen. Der drei Liter große Vierzylinder war mit Vierventiltechnik ausgestattet und leistete stattliche 65 PS. Meinen Blick hat das integrierte Thermometer im Kühlerdeckel angezogen, es zeigt dem Fahrer die drei wichtigsten Gesundheitsstufen des Motors: Cool – Normal – Boiling (und wer nicht weiß, was Boiling bedeutet, soll mal seinen Boiler voll aufdrehen).

Es war nicht so ganz leicht zu entscheiden, ob die Schärfe auf der vorderen Glasscheibe des Thermometers liegen sollte oder auf dem hinteren Glas. Dafür habe ich mich am Ende entschieden, auch wenn die Wörter natürlich spiegelverkehrt zu sehen sind. Sie sind aber so dominant gegenüber den eher blassen Buchstaben auf dem vorderen Glas, dass das Bild falsch fokussiert wirkt, wenn sie leicht unscharf abgebildet werden. Ich hätte natürlich auch die Blende (hier: 2.8) weiter schließen können, aber dann hätten sich die Scheinwerfer und Lampen an der Decke nicht so wunderbar in viele bunte Lichtkreise aufgelöst.

In der Bildbearbeitung habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, kräftig an all jenen Reglern zu ziehen, die Dynamik und Kontrast des Bildes erhöhen – an der Sättigung habe ich allerdings nichts gemacht, den Regler lasse ich in der Regel auch in Ruhe. Man bekommt schon sehr viel Druck ins Bild, wenn man Lichter und Weißtöne hochzieht und die Schwarztöne herunter, da erhöhe ich nicht noch die Farbwirkung, das wäre mir dann zu viel des Guten.

Den letzten Trick will ich aber gern verraten: Radialfilter um das Thermometerglas, Belichtung und Schärfe erhöhen – das klappt natürlich nur, wenn man beim Fotografieren darauf geachtet hat, dass hinter dem Thermometer kein weißes, sondern ein eher dunkles, also farbiges Licht zu erkennen ist. Dann würde das Thermometer überstrahlen, während es jetzt gewissermaßen unauffällig aufgehellt ist und ganz natürlich die Blicke auf sich zieht.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

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