
Es gibt viele Vorurteile, und eins davon geht so: Heute sehen alle Autos gleich aus. Das wird in jeder Epoche seit den 70er-Jahren so gesagt, und fast immer ist es falsch. Auch heute, wie ich mit meinem Foto des Tages belegen kann.
Hm, ist das die richtige Überschrift für ein Bild des nagelneuen Audi Q2? Da geht es doch eher auf zu neuen Ufern als zurück zu den Wurzeln, oder? Stimmt. Aber dies ist ja kein Auto-Blog hier, sondern es geht um Fotografie, genauer: Um das, was ich mir darunter vorstelle. Und da erlaube ich mir heute, nachdem ich Halbzeit habe bei meinem Projekt 366, einen Blick zurück. Nicht nur auf dieses Jahr und mein Projekt, sondern auf die Anfänge meiner professionellen Fotografie. Und worum ging es da wohl? Na? Na?
Sagte ich schon, dass ich Kunstlicht herrlich finde? Messen, Shows, was auch immer – wo die Scheinwerfer Licht und Schatten erzeugen, darf der Fotograf ruhig in seiner Bildbearbeitung ein bisschen zusätzliches Gas geben. Ist sowieso alles nicht natürlich, dann kann man sich das Veranstaltungsfoto auch ruhig ein bisschen zurecht optimieren.
Ich hatte es ja versprochen, also kommt es hier auch: Ein Bild aus der Boxengasse des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring. Solche Fotos kann man natürlich die ganze Zeit machen, weil immer eins der ca. 160 teilnehmenden Autos neue Reifen oder auch eine richtige Reparatur braucht. Am liebsten aber mache ich diese Bilder in der Nacht. Wegen des Lichts.
Sonntag (29.5.2016) ist es endlich soweit: Die BBC startet die Kult-Autosendung „Top Gear“ neu, nun nicht mehr mit Jeremy Clarkson, sondern mit Chris Evans, mit Co-Gastgeber Matt LeBlanc (der aus „Friends“) und vier regelmäßig erscheinenden Gastmoderatoren. Aber das nur am Rande, denn hier geht es ja eigentlich um Fotografie. Und da interessiert mich heute die Frage: Schwarzweiß oder Farbe?
Darf man in einem Foto-Blog über Motivationskrisen schreiben? Noch dazu, wenn man selbst der Fotograf ist, der die ganze Sache am Laufen hält? Ich hatte befürchtet, dass dieser Tag kommt, darum gab es schon eine Art Plan B. Am Ende hat mich aber nur eine Weisheit von Loriot gerettet.
Ein altes Auto – ja. Ein alter Porsche – ja. Beides kann man gut erkennen. Doch um welchen Porsche es sich hier genau handelt, das werden anhand dieses Cockpit-Fotos wohl nur absolute Top-Experten sagen können. Es ist das Modell 718, das 1957 als Nachfolger des legendären Porsche 550 Spyder herauskam und dessen Erfolge auf den Rennstrecken noch übertraf. Dieses Foto hier entstand, weil Porsche den Nachfolger des Boxster nun 718 Boxster nennt. Damit will man den Wechsel von Sechs- auf Vierzylindermotoren (wg. Kohlendioxid-Emissionen) mit einem historischen Bezug adeln, was ich für ein bisschen durchsichtig halte.
Zum ersten Mal war ich heute bei der Techno Classica, der Oldtimermesse in Essen. Und ich bin immer noch schwer beeindruckt: eine unglaubliche Vielfalt an Autos, Zubehör, Devotionalien – und ein Preisniveau zum Luftanhalten. Den Traum vom alten Porsche, wenn ich ihn je gehabt hätte, müsste ich mir spätestens heute abschminken, denn unter 100.000 Euro bekommt man offensichtlich keinen ganz normalen 911 aus den 60er-Jahren mehr, jedenfalls keinen restaurierten. Also habe ich mich aufs Gucken und Fotografieren beschränkt, vorwiegend habe ich Details mit dem 50-Millimeter-Objektiv ins Visier genommen, und hier zeige ich ein schönes Kuriosum.
Im Autodesign dreht sich alles um Proportionen, und das zweitwichtigste sind saubere Lichtkanten. Die Designer sind immer sehr stolz, wenn es keine unkontrollierten Reflektionen auf dem Lack gibt, sondern stattdessen das Licht die entscheidenden Karosserielinien betont. Je luxuriöser oder sportlicher ein Auto ist, umso wichtiger. In der Autofotografie tut man gut daran, die Ideen der Designer nachzuvollziehen und mit dem eingesetzten Licht genau die Kanten und Linien herauszuarbeiten, um die es geht. Nicht immer hat man zwei Traumwagen zur Verfügung, aber zum Üben tut es auch etwas anderes.
Zugegeben, ich habe den Film noch gar nicht gesehen, aber dieses ist die Bridge of Spies – die Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet. Hier wurden im Kalten Krieg Spione ausgetauscht. Ich hatte heute Abend ganz in der Nähe zu tun und wollte daher mein Foto des Tages genau dort machen. Eigentlich dachte ich, die Brücke wäre bis zur Spitze der Konstruktion beleuchtet, aber das ist sie nicht, und so gab es ein Problem.