Die Rache für schlechte Planung


Stau, Autobahn, Tschechien, Veznice, Navigationssystem, Armaturenbrett
Der Fotograf steht im Stau und fotografiert, Veznice/CZ                    ©Stefan Anker

Heute habe ich einen Fehler gemacht und bin dafür bestraft worden. Denn ich habe die erste Chance, die sich mir für mein Projekt 366 bot, ausgelassen und mich selbst auf später vertröstet. Alle Zeit der Welt würde ich noch haben – weit gefehlt.

Vor knapp 30 Minuten bin ich in Wien angekommen, wo ich am Wochenende die Fotokonferenz Pixel.Power besuche und an einem Porträtworkshop von Christian Anderl teilnehmen werde. Fortbildung ist ja immer gut, und ich freue mich schon lange darauf.

Nur meine Reisezeit heute war viel zu lang, weil es irgendwo in Tschechien einen Lastzug so zerlegt hat, dass ich eineinhalb Stunden im Stau stand. Vorher war es schon eng gewesen hinter Berlin, vor Dresden und in Prag, und am Ende bin ich nicht gut sechs Stunden gefahren, sondern fast neun.

Und nun hadere ich. Ich war so fixiert auf ein schönes Wien-Foto heute Abend, dass ich an einer wunderbaren Gelegenheit in Brandenburg vorbeigefahren bin. Das mir! Wo ich mir doch sonst einiges auf meine Foto- und Lebenserfahrung zugute halte. Und mir (und anderen) immer sage: Was man hat, das hat man. Immer Fotos machen, wenn es möglich ist. Lieber die ersten verwerfen, als sie nicht zu haben, wenn man bei der zweiten Chance feststellt, dass das da gar nicht so toll ist.

Das sind Binsenweisheiten, die ich hier nicht beachtet habe, und so kann ich heute weder ein abendliches Wien-Porträt anbieten noch die beachtliche Halle des Riesen-Spaßbades „Tropical Islands“ im märkischen Kiefernwald (das wäre Variante eins gewesen), sondern ich musste im letzten Tageslicht auf einen Parkplatz fahren, die Kamera aus dem Koffer holen und irgendetwas im Stau zaubern.

Dass man mit dem Handy nicht fotografieren soll beim Fahren weiß ich, aber Spiegelreflex geht doch, oder? Na ja, ich habe Stillstandsphasen des Autos genutzt, um mein Staufoto zu machen. Am Ende ist es mir trotz Frust immerhin noch gelungen, einen brauchbaren Bildaufbau und eine absichtliche Zuordnung von Schärfe und Unschärfe zu finden. Aber erstens soll man sich natürlich auch im Stau eher aufs Auto konzentrieren als auf die Kamera. Und zweitens wollte ich ja eigentlich gar keine Not-Motive hier einstellen.

Dumm gelaufen. Morgen fotografiere ich als erstes mein Frühstücksei – was man hat, das hat man 😉

P.S.: Vielleicht doch noch ein Fotografier- bzw. Bildbearbeitungstipp zu diesem Motiv – wenn man durch die Autoscheibe fotografiert, darf man gern diesen Bereich des Fotos überbelichten oder hinterher als HighKey bearbeiten – dann sieht man nämlich den Dreck auf der Scheibe kaum oder gar nicht.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

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