
Ich weiß, dieses Foto erzeugt keinen Lacher in Schweden. Aber sicher in Berlin und Brandenburg, vielleicht sogar in anderen Teilen Deutschlands. Möglicherweise finden es manche aber auch ausländerfeindlich, wer weiß.
Ich weiß zumindest: Eigentlich macht man sich nicht lustig über andere Völker, ihre Eigenheiten und Sprachen. Andererseits: Warum eigentlich nicht? Gegenseitiges Foppen („Ihr könnt keine Elfmeter“ – „Dafür versteht ihr keine Ironie“) sollte eigentlich drin sein, und wenn ich „Restaurang“ lustig finde, dann natürlich nicht nur, weil die Schweden das so schreiben, sondern eben auch, weil viele meiner Landsleute das auch genau so sprechen. Vor allem da, wo ich lebe, nämlich in Berlin-Brandenburg.
Fotografisch gesehen war der reine Schriftzug natürlich nicht so spannend, darum habe ich abgewartet, bis Leute des Wegs kamen, um aus der Szene eine Art Streetfoto zu machen. Ich habe die Kamera auf 1/15 Sekunde eingestellt, bei dieser Belichtungszeit fangen gehende Menschen an zu verwischen, was ich aus zwei Gründen so haben wollte. Erstens: Bewegung in einem sonst sehr statischen Bild. Zweitens: Keine Wiedererkennbarkeit der Menschen, keine Probleme.
Wobei: Ich habe da rund 20 Minuten gestanden, Fußgänger und Fahrradfahrer (dann mit 1/30 Sekunde) im Serienbildmodus abgeschossen, und keinen hat es gestört. Sicher hat es jemand bemerkt, denn meistens fällt man auf, wenn man mit einer dicken Spiegelreflex länger an einem Ort steht und immer dann die Kamera hochnimmt, wenn sich Menschen nähern. Aber möglicherweise haben die Schweden ein entspannteres Verhältnis zur Streetfotografie als die Deutschen. Vielleicht weiß das jemand, der hier mitliest und kann einen entsprechenden Kommentar dazu abgeben.
In Sachen Bildbearbeitung war mir hier vor allem die Ausrichtung wichtig. Ich musste die Kamera leider leicht kippen, um das „Restaurang“ auch im Bild zu haben, weshalb es auch leicht stürzende Linien gab. Die Upright-Funktion von Lightroom, die ich sonst sehr gut finde, hat die Sache hier eher verschlimmbessert, weshalb ich sie am Ende abgeschaltet und das Bild von Hand mit dem Freistellungswerkzeug begradigt habe.
Der junge Mann, der beim Gehen so intensiv auf sein Handy guckt, dass er mich bestimmt überhaupt nicht bemerkt hat, ist auf Höhe der linken vertikalen Drittellinie getroffen, was schon beim Fotografieren beabsichtigt war, ich habe ihn per Radialfilter auch ein wenig aufgehellt, und der „Restaurang“-Schriftzug ist mithilfe eines Verlaufsfilters etwas heller geworden als im Original. Der Rest ist schwarzweiß-typisch: Kontrast, Kontrast, Kontrast.
Fragt sich nur, was ich eigentlich in Malmö mache (wo ich noch nie war). Dazu morgen mehr.