Wie es aussieht, befinde ich mich gerade in meiner lapidaren Phase. Aber die Wahrheit ist, dass ich momentan nicht viel herumkomme und einige Büroarbeit zu erledigen ist, weshalb ich für mein Projekt 366 auf die nähere Umgebung zugreifen muss. Und wenn ich mit der Kamera schon Notizen aus der Provinz mache, dann versuche ich auch, eine ganz ausgeruhte Leere in den Bildern zu erzeugen. Allerdings gern gepaart mit einer Stimmung, die im Original nicht vorhanden ist.
Natürlich geht es um Bildbearbeitung. So wie ich gestern eine Schwarzweißumwandlung gemacht habe, habe ich heute in den Farbtopf gegriffen. Ich wollte das Blau des Himmels und das Grün der Wiese so hart wie möglich aufeinandertreffen lassen, weshalb ich beide Farbflächen mit unterschiedlichen Verlaufsfiltern belegt habe und innerhalb der Verlaufsfilter viel mit Helligkeit, Sättigung, Kontrast experimentiert habe.
Ich zähle sonst gerne mal die einzelnen Arbeitsschritte auf, das waren heute aber einfach zu viele. Wer so etwas also nachmachen möchte: einfach probieren. Wichtig ist, dass man am Anfang der Bearbeitung eine Vorstellung vom Ergebnis hat, sonst verläuft man sich im Dschungel der Möglichkeiten.
Wem dieses Foto also viel zu kühl für einen sonnigen Herbsttag erscheint, der hat keinen defekten Monitor, sondern er hat richtig beobachtet. Wer daraus folgert, das Bild sei unnatürlich, der hat ebenso recht – aber genau so wollte ich mein Foto haben.
Nicht nur, dass sich grün und blau sehr gut für eine kühle Bearbeitung eignen, ich habe Landschaftsaufnahmen dieser Art (und in dieser Verfremdung) durchaus schon als Buchtitel gesehen. Und in solchen Fällen geht es eben mehr um die Bildwirkung als um die Abbildung der Wirklichkeit.
MalAugeFragen 