Hilferuf


Digitaluhr, Schriftzug, Doppelbelichtung
Digitaluhr, Königs Wusterhausen/D                    ©Stefan Anker

Heute ist es passiert, das Schlimmste nämlich, was einem Kreativen passieren kann: Mir ist nichts eingefallen. Niente, nothing, nada. Dass hier trotzdem ein Foto zu sehen ist, liegt nur daran, dass ich meine eigene Ideenlosigkeit ausbeuten musste – wie man sieht, sehr spät, genau 80 Minuten vor Ablauf der Frist. Kein Ruhmesblatt, zumal ich mich fast ausschließlich auf die Kamera- und Computertechnik verlassen habe.

Das Bild ist eine Doppelbelichtung, die meine Kamera automatisch zusammenrechnen kann. Ich habe dazu ein Blatt Papier mit den peinlichen Worten „Keine Idee“ beschriftet, es an die Wand gehängt (dann ist es leichter, es genau gerade abzubilden) und danach die Uhr unseres Herdes ins Visier genommen.

Technikschritt zwei war die Bildbearbeitung, vor allem in Sachen Kontrast, Sättigung und natürlich Weißabgleich. Beim Zusammenrechnen der Bilder hat sich der schwarze Hintergrund der Zeitanzeige vornehm zurückgezogen bzw. nur das ganze Bild etwas dunkler gemacht. Das habe ich aufgehellt, dann das Papier per Weißabgleich Richtung kühl/blau wieder annähernd weiß bekommen und schließlich den häufig ignorierten Tönungsregler mal ganz nach rechts in Richtung Lila gezogen.

Das etwas schmuddelige Rot der Zeitanzeige habe ich in strahlendes Rosa verwandelt, indem ich die Regler für Lichter und Weißtöne sehr weit aufgezogen habe. Gleichzeitig gingen Tiefen- und Schwarzregler ein Stück zurück und der Kontrastregler an den Anschlag, was der Sichtbarkeit der Schrift geholfen hat.

Okay, so ist das Ganze also technisch einigermaßen ordentlich geworden, und ich hatte auch beim Fotografieren eine Vorstellung davon, an welcher Position im jeweiligen Bild Schriftzug und Zeitanzeige sich befinden sollten (das lässt sich nach dem Zusammenfügen der Bilder in der Kamera nämlich nicht mehr ändern).

Trotzdem plagt mich die Vorstellung, dass heute die Inspiration an mir vorbeigeflogen ist. Normalerweise kann ich mich total darauf verlassen, dass mir irgend etwas einfällt, und ich will jetzt, da in meinem Projekt 366 nur noch 39 Tage (und Bilder) verbleiben, nicht jeden Tag um eine Idee kämpfen müssen. Ein ungutes Gefühl ist das.

Und so eine Hilfskonstruktion wie heute kann man ja auch nicht jeden Tag bemühen. Andererseits: Mit Doppelbelichtungen werde ich mich künftig häufiger beschäftigen, das kann Spaß machen.

Aber nur, wenn man eine Idee hat, welche zwei Bilder man kombinieren will.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

Ein Kommentar zu „Hilferuf

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