
Was soll denn das? Plötzlich ist es nicht mehr 30 Grad heiß, plötzlich regnet es den halben Tag – offenbar ist der Sommer nun doch so langsam vorbei. Aber das kann letztlich nur den Menschen überraschen, denn die Pflanzen haben sich trotz der Hitze der vergangenen Wochen schon auf die neue Saison eingestellt, wie mein heutiges Foto des Tages andeutet. Dass es eigentlich fünf Bilder sind, hat übrigens einen speziellen Grund.
Vielleicht ist ja jemand so nett zu sagen, dass auch ein einziges dieser fünf Bilder das Zeug zum Foto des Tages gehabt hätte, aber ich bin eigentlich nicht dieser Meinung. Ich habe viel gearbeitet heute und hatte keine Zeit für eine ausführliche Fotorunde. Daher habe ich das angefertigt, was man bei der Zeitung auch manchmal macht, wenn gar kein Bild da ist, das die große Geschichte auf der Seite trägt: eine Mosaik-Optik.
Mehrere kleine Fotos täuschen eine gewisse Vielfalt vor und sind in der Abfolge einer klassischen Zeitung durchaus mal eine Abwechslung. Insofern kann man eine Mosaik-Optik ruhig machen, man darf nur den Anspruch an sich selbst nicht verlieren, grundsätzlich das eine große und überzeugende Foto zu machen bzw. zu finden.
Immerhin unterstützt in meinem Fall die Mosaik-Methode meine These vom nahenden Herbst, denn ich habe fünf verschiedene Gewächse in unserem Garten gefunden, die deutliche Verwandlungserscheinungen zeigen. In der Mitte sitzt der Seidelbast, rechts oben der Feldahorn, und im Uhrzeigersinn folgen Pfaffenhütchen, Rhododendron und Wilder Wein. Es gab übrigens noch mehr Pflanzen, die sich ähnlich verhalten, aber zu kleinteilig darf so ein Mosaik nun auch nicht sein.
Die Bilder sind alle mit 35 Millimeter und Blende 2.8 fotografiert (ja, ich komme von dem neuen Objektiv nicht so leicht wieder los), darum ist nicht jedes Blatt so durchgehend scharf, wie man es von dem Biologiebuch-Layout dieses Fotos vielleicht erwarten würde. Ich habe auch Blende 8 versucht, aber das hat dann so viel Tiefenschärfe gebracht, dass schon fast Konturen des Bodens oder der anderen Hintergründe erkennbar wurden. Das war mir dann zu unfotografisch, und ich habe es wieder verworfen.
Die Gruppierung der Bilder ist übrigens mit Lightroom, dem von mir bevorzugten Bildbearbeitungsprogramm, nicht möglich (jedenfalls wüsste ich nicht, wie), so dass ich tatsächlich mal Photoshop gestartet habe. Ich werde hier allerdings keine Worte über meinen PS-Workflow verlieren – um Expertentipps zu geben, bin ich mit dem Programm einfach nicht vertraut genug.
Peinlich genug, das zuzugeben als Fotograf, und vielleicht erhöht sich ja deswegen jetzt der Leidensdruck, so dass ich mich endlich mal einarbeite. Was soll man sonst auch machen an den langen Herbstabenden – Blätter sammeln vielleicht?