Carrera-Bahn, die Zweite


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Carrera World, Oberasbach/D                    ©Stefan Anker

Gentlemen, start your engines! Ach, wie schön stehen die Boliden auf der 82-Meter-Bahn in der Carrera World. Ja, ich war heute noch einmal da, und das war ein Glück, denn das Lichtdesign hatte sich seit gestern Abend geändert von rot auf weiß, so dass es etwas leichter war zu fotografieren. Und für so einen ausgeruhten Schuss an Start und Ziel fehlte mir gestern die Muße, den brauchte ich aber noch. Und da ich gestern schon so viel zum Carrera-Thema erzählt habe, kommt heute mal etwas total anderes.

Ich spreche ausnahmsweise ausschließlich über Foto-Technik, also über Hardware –  genauer: über mein Tele-Zoomobjektiv. Wie so viele Fotografen nutze ich den Brennweitenbereich 70-200 Millimeter (das Bild hier ist mit 121 mm gemacht), und da ich mit Canon arbeite, sollte man annehmen, ich besäße das 70-200 mit Lichtstärke 2.8 und Bildstabilisator, mit dem praktisch jeder Canon-Fotograf ausgerüstet ist. Stimmt aber nicht.

Als ich damals kaufte, testete ich vier Objektive, alle von Canon, alle aus der besonders hochwertigen L-Serie: 1.) Das schon erwähnte 70-200 2.8 mit Stabilisator. 2.) Ein älteres 70-200 2.8 ohne Stabilisator. 3.) Eine 200er-Festbrennweite ebenfalls mit Lichtstärke 2.8 . 4.) Ein 70-200 mit Stabilisator, aber nur mit Lichtstärke 4. Am Ende war Nummer 1 zu teuer (damals ca. 2200 Euro), Nummer 2 zu schwer für ein Objektiv ohne Stabilisator, Nummer drei zu unflexibel, und Nummer vier  ist es dann geworden.

Wann immer ich damit im Kreise professioneller Canon-Fotografen auftauche, ernte ich entweder mitleidige Blicke (vor allem an Rennstrecken, wo die Jungs mit dem richtig schweren Gerät – 400er, 600er, 800er – zu Hause sind), oder man erkundigt sich angelegentlich, wo ich die Linse denn her habe, die kenne man ja noch gar nicht.

Ich gebe zu, dass mein Zoom an einer großen Kamera etwas fipsig aussieht (geringere Lichtstärke macht dünnere Objektive), aber dafür kippt die Kamera auch nicht sofort vornüber, wenn man sein 70-200 ansetzt. Das 2.8er ist schon ein wirklich schwerer Brocken, ich habe neulich mal eines geliehen, das ist gewöhnungsbedürftig.

Und manchmal habe ich auch schon die fehlende Blendenstufe verflucht – kann ich 1/60 Sekunde gerade noch so ruhig halten mit 200 mm Brennweite, wird es bei 1/30 zum Glücksspiel, trotz Stabilisierung, und es gibt immer Situationen, in denen eine Blende mehr oder weniger einen fühlbaren Unterschied macht, zugegeben.

Andererseits: Mein Telezoom kostet auch gut 1000 Euro weniger (damals jedenfalls, das 2.8er liegt inzwischen unter 2000 Euro), und in der Bildschärfe bei offener Blende sehe ich überhaupt keinen Unterschied. Die Schärfe bei Offenblende ist wichtig für Teleobjektive, weil man damit ja so gerne Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe macht, und dafür gilt ja, dass jede Blendenstufe mehr Lichtstärke dem Profi-Bildlook hilft. Also läuft diese meine Optik meistens auf Blende 4 (ja, 2.8 wäre cooler, aber schauen Sie auf dieses Bild, so schlimm ist es dann auch wieder nicht), und es gibt immer mal wieder Fotos, bei denen ich quasi Schnappatmung kriege, wenn ich sie auf dem Display vergrößere: eine Schärfe, an der man sich fast schneidet.

Bei diesem Foto hier kann man z.B. die Werbeaufschriften an den Nasen und Frontschürzen von Audi (weiß) und Mercedes (grau) exakt und mühelos ablesen, sogar das Kleingedruckte. Hier auf mein Blog lade ich immer auf 70 Prozent komprimierte jpg-Dateien hoch, und wer weiß, ob WordPress (die Firma hinter dem Blog) nicht auch noch Komprimierung hinzufügt – deshalb leidet hier die originale Schärfe etwas. Wer dieses Bild hier in der vergrößerten Ansicht betrachtet, wird die Schriftzüge „Michelin“ (am Mercedes) und „Yokohama“ (Audi), jeweils ganz unten an den Frontschürzen, nicht mehr richtig erkennen können. Aber sie sind da, scharf wie im Buchdruck, und ich bin super-happy mit meinem Objektiv. Zurzeit sehe ich jedenfalls nicht die Notwendigkeit, es durch das teure 2.8er zu ersetzen.

Und wenn ich damit auf Hochzeiten aufkreuze (also in der Regel auf Nicht-Fachleute treffe), dann finden es alle super-groß.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

 

5 Kommentare zu „Carrera-Bahn, die Zweite

  1. Da kommt das Kind in mir voll durch. Auch wenn das eine ganz ernsthafte Erwachsenenbeschäftigung ist. Alle Features die ich mir als Bub gewünscht hätte. Und eine Wahnsinnsstimmung auf Deinem Foto, fast wie 24h von Le Mans. Das weckt bei mir sehr starke Emotionen. So und jetzt key ich was Du darüber geschrieben hast, meine Eindrücke vom Bild sind due ohne Text.

    LG Klaus

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