Wohin gehst du, Amerika?


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Botschaft der USA, Berlin/D                    ©Stefan Anker

Heute war mir schon beim Aufstehen klar, welches Foto des Tages ich machen würde  – und nach dem Frühstück gab es dann sowieso keinen Zweifel mehr. Ich hatte ohnehin in Berlin zu tun und habe einen Parkplatz-Euro in der Nähe der US-Botschaft ausgegeben, um für eine Viertelstunde das Spiel der Stars and Stripes im Wind zu beobachten. Am Ende habe ich dann versucht, mit dem Foto die Frage zu symbolisieren, die sich jetzt viele Leute stellen.

Wohin geht es mit den Vereinigten Staaten? Und gibt es auf dem Gebiet der USA nicht eigentlich zwei ganz verschiedene Länder?

Die größte technische Schwierigkeit an diesem Foto war der Stürzende-Linien-Effekt. Wenn man nicht auf Augenhöhe mit der Flagge kommt, sondern die Kamera nach oben richten muss, dann sieht der Mast immer ein bisschen so aus, als falle er nach schräg hinten. Da ich mit Teleobjektiv fotografiert habe, hielt sich der Effekt in Grenzen, und die Upright-Funktion in Lightroom hat auch etwas geholfen.

Ganz verschwindet diese spezielle Verzeichnung aber nicht, das ginge nur mithilfe eines sehr teuren Tilt-Shift-Objektivs, oder wenn ich einen Kranwagen bestellt hätte. Allerdings wäre dann die Security wohl eingeschritten, denn wir erinnern uns an die Einschränkung der Panoramafreiheit: Man darf zwar im öffentlichen Raum nahezu alles fotografieren, was man auch mit bloßem Auge sehen kann, aber man darf keine Hilfsmittel dazu benutzen. Mehr zu dem Thema gibt es hier.

Gottlob blies ein kräftiger Wind, sonst hätte mein Foto eine ganz andere Symbolkraft bekommen (Make America schlapp again), aber für wehende Flaggen braucht man Geduld und muss die Kamera im Serienbildmodus rattern lassen. Am Ende waren es 185 Belichtungen, unter denen ich dann die aussuchte, auf denen die Sterne und die Streifen sich so schön wie möglich entfaltet hatten.

Schon in Lightroom habe ich das Bild kopiert und gespiegelt, außerdem das Hochformat von 2:3 in 3:4 geändert. Denn wenn man zwei 3:4-Bilder nebeneinander stellt, erhält man ein Seitenverhältnis von 6:4, gekürzt 3:2, und damit ist man wieder beim originalen Sensorformat, nur jetzt quer.

Das Zusammenmontieren der beiden Fotos kann Lightroom nicht leisten, dafür habe ich dann Photoshop geöffnet, dort eine leere Bilddatei erzeugt, die exakt so hoch war wie jedes meiner Bilder (750 Pixel) und doppelt so breit (1125 Pixel), und dann konnte ich die Fotos leicht nebeneinander anordnen.

Eine weiße Trennlinie zwischen den Bildern habe ich ausprobiert, und wenn es verschiedene Fotos in einer Bilddatei sind, sieht das auch oft besser aus. Aber in diesem Fall wäre es natürlich töricht, die nahtlose Spiegelung zu unterbrechen.

Ja, und jetzt schauen wir mal, ob Amerika wieder groß wird.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

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