
Die Tropen liegen in Brandenburg, und das schon seit 2004. Damals übernahm ein malaysischer Investor die Halle der Firma Cargolifter, in der eigentlich Luftschiffe gebaut werden sollten. Cargolifter ging pleite, und nun wird hier im wahrsten Sinne heiße Luft verkauft.
5,5 Millionen Kubikmeter Raum enthält die größte freitragende Halle der Welt, die 360 Meter lang, 210 Meter breit und 107 Meter hoch ist. Sie wird permanent auf 26 Grad Raumtemperatur bei mehr als 60 Prozent Luftfeuchtigkeit gehalten, es wachsen tropische Pflanzen darin, es gibt einen echten Strand (mit beheiztem Sand), und es kommen Leute, nicht zu knapp.
Tropical Islands, so heißt das Ding, hat sich zu einer Touristenattraktion entwickelt, inzwischen gibt es extra Ferienhäuser neben der Halle, so dass man hier auch richtig Urlaub machen kann. Ich war kurz nach der Eröffnung mal mit meinem Sohn drin (auch über Nacht, Tropical Islands ist 24 Stunden am Tag geöffnet) und hätte mir nie vorstellen können, dass dieses Konzept so lange Bestand haben würde.
Fotografisch wollte ich die riesige Halle als Fremdkörper in märkischer Landschaft inszenieren, aber dazu hätte ich wegen der Größe des Gebäudes die Autobahn eine Abfahrt eher verlassen sollen, und dann hätte ich sicher ein, zwei Stunden auf die Pirsch gehen müssen nach dem besten Standort. Da aber ein Unwetter aufzog, konnte ich auch aus kürzerer Entfernung etwas Interessantes fotografieren.
Von Westen scheint die Abendsonne, von Westen treibt ein kräftiger Wind seltsam ausgefranste Wolken vor sich her, und am linken (hier: westlichen) Bildrand kann man sehen, wie sie immer dunkler werden. Der blaue Himmel zeigt sich nur noch kurz, wenige Minuten später wird der Regen losgehen.
Natürlich habe ich diese Szene in der Bildbearbeitung noch ein wenig dramatisiert, im Wesentlichen durch die Erhöhung der Kontraste auf drei Arten. 1.) Kontrastregler, 2.) Gradationskurve, 3.) unterschiedliche Verlaufsfilter oben (Abdunklung) und unten (Aufhellung).
Dein Foto ist der Hammer. Die dramatische Stimmung kommt absolut bei mir an. Auch ohne die Höhe zu kennen, drängt sich der gigantische Eindruck auf.
Ansonsten sind mir solche Konzepte aus ökologischer Sicht eher etwas suspekt – aber das ist eine andere Geschichte
VG
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