
Ich hätte dieses Foto auch weniger kompliziert nennen können: Porträt 2.0 zum Beispiel. Es ist nämlich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, ein Porträt. Allerdings eins mit einem kleinen Haken.
Das war offensichtlich eine falsche Entscheidung gestern – die Resonanz auf das Foto aus dem Yachthafen war deutlich schlechter als üblich. Für mich gibt es nun zwei Möglichkeiten der Reaktion: Erstens kann ich behaupten, die Leute seien zu doof, mein Foto zu verstehen. Zweitens kann ich geloben, nie wieder so ein schlechtes Bild zu machen. Na ja, da entscheide ich mich lieber für Möglichkeit Nummer drei.
Man muss schon ganz genau hinsehen bei diesem Foto, um die Häuser der Menschen noch zu erkennen. Sechs Giganten des Grünstroms beherrschen die Szene, und sie sind beileibe nicht die einzigen rund um die Autobahnabfahrt Weißenfels an der A9. Ein riesiger Wald aus Windrädern ist hier aufgebaut, und ich muss zugeben, dass ich das Wort von der „Verspargelung“ der Landschaft nicht verstehe – oder besser: dessen negative Bedeutung nicht nachvollziehen kann. Ich finde Windräder wirklich schön, gerade in freier Landschaft, ich kann es nicht ändern. Trotzdem gibt es etwas, das mich an der Sache stört.
Was für eine empfindliche Niederlage! Jeden Tag mache ich nicht nur ein Bild in meinem Projekt 366, sondern jeden Tag bearbeite ich es auch und lade es hier hoch. Da hat gestern nur der erste Teil geklappt – aber ich hätte es mir eventuell auch denken können angesichts des Standortes meines Hotels: Bärenhecke.
Die Tropen liegen in Brandenburg, und das schon seit 2004. Damals übernahm ein malaysischer Investor die Halle der Firma Cargolifter, in der eigentlich Luftschiffe gebaut werden sollten. Cargolifter ging pleite, und nun wird hier im wahrsten Sinne heiße Luft verkauft.