Die Macht der Technik


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Nächtlicher Blick von Norden auf die Freiheitsstatue, New York/USA                    ©Stefan Anker

Heute müssen wir doch mal über Fototechnik reden, denn dieses Bild hier ist ein Beispiel dafür, was möglich ist. Und manchmal dürfen wir uns auch einfach nicht so zieren, sondern müssen uns sagen: Hey, auch wenn das jetzt nicht die reine Lehre ist, ich mache dieses Bild.

Also: Wie man unschwer sieht, und wie aufmerksame Leser des gestrigen Blogbeitrags wissen, bin ich derzeit in New York. Die Freiheitsstatue ist vom Fenster meines Hotelzimmers aus zu sehen, allerdings nicht so nah, wie hier auf diesem Foto.

Um das Bild so präsentieren zu können, wie es ist, habe ich alle technischen Möglichkeiten eingesetzt, die uns im 21. Jahrhundert zur Verfügung stehen: einen Sensor mit recht hoher Auflösung (ca. 21 Megapixel), eine Raw-Datei mit drei Stufen Unterbelichtung und eine Lichtempfindlichkeit, die eigentlich schon nicht mehr wahr ist.

Nein, ich besitze keine von diesen Sony-Kameras, die mit sechsstelligen ISO-Werten umgehen können, aber da ich nun mal kein Stativ dabei habe, musste ich mit ISO 6400 experimentieren, um dieses Foto hier mit einer Brennweite von 200 Millimetern überhaupt ohne Verwacklung hinzukriegen. Außerdem habe ich die Belichtungskorrektur drei Stufen nach links geregelt, damit ich nicht mit 1/15 Sekunde bei Blende 4 fotografieren musste, sondern 1/125 nehmen konnte.

Ja, man kann bei Nachtaufnahmen mit drei Blendenwerten Unterbelichtung immer noch etwas sehen. Und ein paar Mausbewegungen an den richtigen Reglern (Lichter, Tiefen, Gradationskurve, Belichtung) bringt dann auch tatsächlich die Szenerie wieder voll ins Bewusstsein. Das Bildrauschen ist dann zwar deutlich zu erkennen, aber auch dafür (besser: dagegen) gibt es Regler in Lightroom, und am Ende kommt ein mindestens akzeptables Bild heraus.

Wenn mein Hotel nur nicht so weit weg läge von der Freiheitsstatue. Trotz eines 200-mm-Objketivs und eines kleineren Bildsensors (APS-C), die zusammen den Bildausschnitt einer 320-mm-Brennweite ergeben, war dieses Bild hier ohne einen kräftigen Beschnitt nicht denkbar.

Na, und? Solange ich keine Litfaßsäulen damit bedrucken will, ist das doch völlig in Ordnung. Wer immer nur Fotos macht, weil er sie vielleicht irgendwann mal in A3 oder A2 ausdrucken will, dem sei gesagt: Meistens macht er das doch nicht, sondern schaut sie auf dem Bildschirm an.

Dieses Bild hat nun nicht mehr 5472 Pixel an der langen Kante, was theoretisch möglich gewesen wäre, aber sehr verloren ausgesehen hätte, sondern nur noch 2889. Ich müsste es zu Hause ausprobieren, aber ich denke, damit bekomme ich noch einen guten Ausdruck auf A4-Papier hin. Zumindest sollte ein Bild möglich sein, das in etwa dem Klassiker von 13×18 cm entspricht (auch wenn ich hier ein 16:9-Format habe und man nach Fotopapieren in diesem Seitenverhältnis länger sucht).

Das ist doch okay. Jedenfalls besser, als wenn ich nach Hause käme, aller Welt von dem nächtlichen Blick auf die Freiheitsstatue erzählte und das Bild nicht zeigen würde. Nein, würde ich sagen, das hätte so stark gerauscht, und man hätte es nicht im Großformat ausdrucken können, da habe ich gar nicht erst abgedrückt.

Hä? Wir machen die Fotos nicht nur für die paar Freunde, die Fototechnik genauso faszinierend finden wie wir. Sondern manchmal geht es einfach nur darum, dass sich alle ein Bild davon machen können, wo wir waren, und wie es da aussah.

Jedenfalls gibt es selten einen Grund, ein Bild nicht zu machen. Schon gar keinen technischen.

Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com

 

2 Kommentare zu „Die Macht der Technik

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