
Heute habe ich ganz gegen meine Gewohnheiten ein Foto gemacht, das Rätsel aufgibt – oder weiß irgendjemand auf Anhieb, was hier abgebildet ist? Das Interessante an diesem Rätsel ist, dass das Bild selbst total klar ist.

Ich habe natürlich keinen Urlaub, aber ich wollte heute nicht schon wieder ein Bild vom neuen Mercedes einstellen. Also habe ich ein paar Minuten am Praca do Comercio in Lissabon verbracht – ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was dieser Platz bedeutet, aber er sieht irgendwie bedeutend aus. Und viele Lissabon-Besucher werden hier sicher ihre Kameras zücken, um ein Bild zu machen, das dann mutmaßlich oft langweilig aussieht. daher plädiere ich für dreierlei.

Da musste ich 53 Jahre alt werden, um zum ersten Mal in meinem Leben eine Haubenmeise zu sehen. Wahrscheinlich flattert die in jedem zweiten Garten herum, aber ich gucke halt nicht so genau hin. Jedenfalls sieht dieser kleine Vogel doch recht putzig aus (auch recht modern: Get-up-Look), und ich musste nur fünf Minuten still auf der Terrasse sitzen, bis er den Strauch gegenüber ansteuerte und freundlicherweise einen Zweig fast genau auf meiner Augenhöhe besetzte. Wenn man mit der Kamera auf Vogeljagd ist, freut man sich außer über Jagdglück über zweierlei.
Heute habe ich mich mal als Fotoreporter betätigt, allerdings ohne Auftrag, sondern aus privatem Interesse. Bei uns im Wald hat sich die Bürgerinitiative gegen den geplanten Windpark getroffen und ein Reporterteam vom RBB empfangen. Sehr beeindruckend fand ich, dass auch noch zwei Vertreter der Firma dazustießen, die die Anlage bauen – während der Bürgermeister von Königs Wusterhausen und der Landrat des Kreises Dahme-Spreewald zwar angefragt waren, aber nicht gekommen sind. Rund zwei Stunden war das Drehteam da und hat für die zwei Beiträge (einer heute Abend über ca. 90 Sekunden, ein weiterer morgen Abend für ca. fünf Minuten) sehr viel Aufwand getrieben, extrem viele O-Töne eingeholt. Da bin ich wirklich gespannt auf das Ergebnis des Schnittes. Als Fotograf muss man bei solchen Ereignissen auf drei Dinge achten.

Ja, die Überschrift ist wieder politisch, dafür ist das Foto aber heute wirklich nur ein Foto. In unserem Garten arbeiten sich langsam die Krokusse nach oben, und diese hier (vor allem der große) werden sich wohl morgen schon öffnen. Vielleicht finde ich später noch einmal die Gelegenheit, die Kelche von oben zu fotografieren, für heute habe ich mich mit dem magischen Moment kurz vor dem Ausbruch begnügt.