Um es gleich vorweg zu sagen: Die beiden jungen Menschen hier sehen zwar aus, als wären sie füreinander geschaffen, aber in Wirklichkeit tun sie nur so.
Autor: Stefan Anker
Parallelen
Schwierigkeiten beim Erkennen? Das soll ja bei Fotos nicht unbedingt sein, andererseits ist es auch die Aufgabe der Fotografie, neue Blickwinkel auf Bekanntes zu finden. Wir sehen hier die verschneiten Stufen unserer Terrasse, aber noch wichtiger als das Motiv war mir der Bildausschnitt mit den verschiedenen Parallelen im Bild.
Here comes the Sun
Heute habe ich mal Beruf und Projekt verbinden können – das Bild zeigt einen Citroen DS5, über den ich demnächst in der „Welt am Sonntag“ einen Testbericht veröffentlichen werde. Die zugehörigen Fotos sind dann in der Regel auch immer von mir, anders wäre es ja auch schade um die Gelegenheit. Das Foto ist natürlich ein einziger Regelbruch.
Essenszeit
Mahlzeit, liebe Meise. Vor unserem Haus wächst ein Kirschbaum, und in dessen Geäst hängt meine Frau im Winter immer die schönsten Leckereien. Die Nicht-Zugvögel der Umgebung kommen jedenfalls gern und lassen sich, wenn man einfach nur dasteht und sich nicht groß bewegt, auch fotografieren. Allerdings komme ich in Sachen Tele-Objektiv hier deutlich an meine Grenzen. Erfahrene Vogel-Fotografen wissen: Unter 400 Millimeter geht eigentlich gar nichts, 600 Millimeter sind willkommen.
Knapp daneben
Heute nehme ich die Besucher dieser Seite mit in unser Badezimmer – in dem mir durch verstärktes Nachdenken über Motive ein ungefähr zehn Jahre alter Bau- bzw. Planungsfehler wieder aufgefallen ist. Damals hat mich das sehr geärgert, heute habe ich mich daran gewöhnt.
Still ruht der See
Heute keine Kinder
Ich gebe zu, dieses Bild ist schon wieder schräg, und im Sinne der Abwechslung wäre es gut gewesen, heute ein gerades Motiv zu haben. Aber erstens sieht dieses Foto schräg besser aus (ich erkläre gleich, warum), und zweitens ist die Sache mit der Abwechslung eine zusätzliche Herausforderung in diesem Projekt, die ich wahrscheinlich nicht an allen 366 Tagen bewältigen kann. Ich versuche schon, thematische Verschiedenheit zu bieten, also nicht drei Tage hintereinander ein Makro aus meinem Haus oder immer nur Landschaft, Landschaft, Landschaft zu präsentieren. Auch bekomme ich es bisher ganz gut hin, auffällige Bildformate mit genügend Abstand voneinander zu veröffentlichen. Aber heute hat sich halt mal eine Wiederholung der Bildsprache eingestellt, damit müssen wir jetzt leben.
Schräg steht diese Spielplatzszene, um den Regelbruch im Bildaufbau noch deutlicher hervorzuheben. Eigentlich soll man das Hauptmotiv in das Foto hineinsehen lassen, diese Schaukelente (heißt das so?) aber guckt definitiv nach rechts zum Bild heraus. So kann man verfahren, wenn man geheimnisvoll sein will (gut, hier auf einem Kinderspielplatz kommt das eher nicht infrage), oder wenn sich im Hintergrund eine Struktur ergibt, die interessant ist.
Genau das behaupte ich für dieses Bild, denn die Brücke auf der linken Bildseite (die wieder schön von links unten nach rechts oben ansteigt) gefällt mir nicht nur, sondern sie bildet in ihrer dezenten Farbe und ruhigen Struktur auch einen guten Gegensatz zur quietschbunten, fast schon lebendigen Ente.
Einen ähnlichen Bildaufbau wähle ich auch ab und zu bei meinen Autofotos, Beispiele dafür sind hier, hier und hier zu sehen.
Vielleicht noch ein Wort zum Making Of: Ich bin ja ein Augenhöhen-Fetischist, darum musste ich hier eine Jeans ruinieren und mich ein paar Minuten in den Schnee setzen. Und wenn man beim Weitwinkel schön nah heran geht ans Motiv, dann erhält man auch mit kurzer Brennweite so etwas wie eine Tiefen-Unschärfe bei Blende 4 – mehr gibt meine Linse leider nicht her.
Am wichtigsten für dieses Foto ist jedoch der Einsatz eines Blitzes. Die Sonne kommt hier zwar noch nicht direkt von vorn, sondern schräg von links. Aber diese Position der Hauptlichtquelle genügt schon, um die Vorderseite der Ente deutlich dunkler erscheinen zu lassen als den Hintergrund. Um das auszugleichen und ein lebendiges Foto zu bekommen, kommt der Aufsteckblitz ins Spiel – wegen der geringen Entfernung zur Ente muss man die Blitzleistung herunter regeln. Um wie viel? Ausprobieren.
Persönlicher Kontakt: 0171/8323 565
mail@stefananker.com
Schiefe Ebene
Unpolitisch
Ein einzelnes Windrad wirkt oft sympathisch, so alternativ und sauber. Viele Windräder in einem ganzen Windpark dagegen werden mancherorts auch als Bedrohung wahrgenommen. Dann steht nicht der abgasfrei erzeugte Strom im Vordergrund, sondern es geht um Lärmbelästigung, Gesundheitsgefahren durch nicht hörbaren Infraschall, Abholzung von Waldflächen für die Windmasten und ganz allgemein um die „Verspargelung“ der Landschaft. Dieses Foto soll nichts zur Debatte beitragen, es zeigt nur das Windkraftwerk, wie es ist. Jeder Betrachter möge selbst entscheiden, ob er es als Aufbruchssignal empfindet oder als Endzeitsymbol.
Anders sein
Es gehört schon etwas Mut dazu, in Brandenburg ein Baum und keine Kiefer zu sein. 72 Prozent der 808 Millionen (!) brandenburgischen Bäume sind Kiefern, auf Platz zwei liegen die Eichen mit sechs Prozent, und die hier abgebildete Birke wird nur noch gesammelt ausgewiesen, nämlich unter den Laubbäumen mit niedriger Lebensdauer (insgesamt acht Prozent Anteil). Für ein Foto ist so eine Sonderstellung natürlich schön.

