Auch ein Besuch im Einkaufszentrum bringt manchmal das Foto des Tages. Diese coolen Jungs vom Pulloverstand fielen mir auf, weil sie erstens im Halbkreis arrangiert waren, und weil zweitens eine natürliche Vignette auf dieser Szene lag. Nur ein einziger Strahler musste die Textilqualität beleuchten, und da weiß man schon beim Abdrücken, was daraus in der Bearbeitung noch werden kann.
Autor: Stefan Anker
Gesundes Essen
Meine Frau und ich essen ganz gern mal Chips und Käse am Abend – jedenfalls, wenn ich fürs Abendbrot zuständig bin, denn kochen kann ich nicht. Unser vornehmes Dinner heute hat mich zu einem weiteren Makrofoto inspiriert. Dazu war es nötig, dass ich ein paar Chips übrig ließ, was ja angesichts der darin eingebackenen Suchtstoffe schwierig ist. Ebenso anspruchsvoll gestaltet sich in der Regel die Suche nach einem halbwegs ästhetisch geformten Exemplar, das auch noch unbeschädigt sein muss. Jetzt, da ich den Text schreibe, überlege ich, ob ich die kleinen abstehenden Chips-Splitter an der linken Kante hätte wegretuschieren sollen – aber zu spät. Und inzwischen ist das Ding aufgegessen. Wen es nicht interessiert, wie genau man so ein Bild macht, der muss hier nicht weiterlesen. Für alle anderen kommt nun die ultimative Chipsfoto-Anleitung:
Windows 30
Im Kreise seiner Lieben
Ali
Depressivum
Gestern Abend war ich bei der Vernissage einer Fotoausstellung, und die Bilder dort waren allesamt von erlesener Trostlosigkeit. Mir hat das nicht wirklich gefallen, weil viele Motive leere Winter-Äste im Vordergrund zeigten, weil die Hauptmotive Tankstellen und 60er-Jahre-Mietshäuser in Wuppertal waren, und weil ich ohne eine Erklärung der Künstlerin nicht darauf kam, was eigentlich gezeigt und ausgedrückt werden sollte. Trotzdem hat mich der Ausstellungsbesuch irgendwie inspiriert.
Zur Sonne
Grafische Elemente, Muster, Strukturen – so etwas zieht einen Fotografen ja magisch an. Ich lief heute durch den Duty-Free-Shop im Frankfurter Flughafen (jeder muss auf dem Weg von der Gepäckkontrolle zum Flugsteig hindurchgehen, weil sie da so geschäftstüchtig sind), und im Augenwinkel sah ich die Sonnenbrillenkollektion. Okay, fünf Minuten bis zum Boarding, das ging noch, auch wenn die Verkäuferin ein bisschen komisch geguckt hat.
Fake 2
„O sole mio“ war es nicht gerade, aber die Gondoliere singen tatsächlich italienische Weisen, wenn sie mit ihren Gästen mitten durchs Hotel „Venetian“ fahren (mit Elektroantrieb übrigens, die Stangen sind nur zum Steuern). Ich befinde mich also immer noch in Las Vegas, aber morgen bin ich wieder zu Hause, dann gibt’s hier vielleicht wieder Bodenständiges aus Brandenburg zu sehen. Am dritten Las-Vegas-Abend wollte ich unbedingt Innenaufnahmen von einem Casino machen, vorzugsweise Slot Machines oder Leute beim Roulettespielen. Aber als ich mich gerade mit den einarmigen Banditen warmgeschossen hatte, kam die Security und erklärte mir in dieser verhandlungsresistenten amerikanischen Höflichkeit, dass meine Aktivitäten nicht geschätzt würden.
Fake 1
Tag zwei in Las Vegas, und heute habe ich mich für eine klassische Stadtansicht entschieden. Es ist der Blick von der Kreuzung Tropicana Avenue/South Las Vegas Boulevard Richtung Norden. Das Foto ist kurz vor Mitternacht entstanden, also gegen neun Uhr deutscher Zeit, und es zeigt den ganzen Glanz oder das ganze Elend dieser Stadt, je nach Betrachtungsweise.
Zockpalast
Okay, jetzt ist es klar, wo ich letztendlich hingeflogen bin, oder? Oder bin ich vielleicht zu voreingenommen, weil ich schon seit vier Jahren immer im Januar für ein paar Tage nach Las Vegas reise, um dort von der CES (Consumer Electronics Show) zu berichten. Und weil sich in dieser Stadt nicht allzu viel ändert: Immer dieselben Hotels mit immer denselben Casinos und Leuchtreklamen, nur die Musikshows wechseln. Wobei: Britney Spears spielt immer noch regelmäßig im „Planet Hollywood“, das war 2015 auch schon so. Nein, ich war nicht da, denn erstens bin ich zum Arbeiten hier, zweitens mag ich die Spears nicht besonders, und drittens kostet das hier alles nicht wenig.


