Als Rockmusiker muss man warten können. Das ist jedenfalls ein Teil meiner Erkenntnis aus dem ersten Tag auf der „Eisheilige Nacht“-Tour mit Subway to Sally. Wir sind in Gießen, um 19 Uhr geht es los, aber um Mitternacht werden Subway to Sally erst von der Bühne gehen, weil noch drei Bands vor ihnen spielen. Den Soundcheck aber müssen die größten Bands immer zuerst machen, also haben sie gegen 14 Uhr zum ersten Mal die Bühne betreten. Und dann ging auch noch einiges schief.
Menschen bei der Arbeit – das ist, was ich am liebsten fotografiere. Und wenn diese Arbeit Rockmusik ist, dann mache ich das besonders gern. Umso mehr freue ich mich darauf, von übermorgen an mit der Band Subway to Sally auf ihre „Eisheilige Nacht“-Tour zu gehen und dort mit der Kamera so dicht wie möglich am Geschehen auf und vor allem hinter der Bühne sein zu können.
Ich habe heute eine Hochzeit fotografiert (ja, am 9.12. kann man heiraten) und dabei einen richtig guten DJ kennen gelernt. Was ihn auszeichnet: Er spielt nicht nur Dateien ab, sondern er spielt immer mal auch selbst Saxophon zum Playback. Und wenn ihm danach ist, singt er sogar. Vor allem das lässige Saxophonieren (er schlendert spielend durch den Festsaal) habe ich so noch nicht gesehen, und darum empfehle ich ihn uneingeschränkt: Jürgen Schwarz, www.djjs.de. Und ich erkläre hier auch, warum ich so schamlos Werbung für ihn mache.
Ich bin wohl gerade in meiner Kindchenschema-Phase: Gestern das Bild von unserem Enkel und heute ein wunderbarer Welpe. Aber man muss die Fotos halt nehmen, wie sie kommen, und heute Abend waren wir eben bei Freunden zu Besuch, die sich vor einigen Wochen einen ganz jungen Schafpudel zugelegt haben. Ich wusste also schon, was für ein Bild ich heute für mein Projekt 366 machen würde, allerdings hätte es beinahe nicht geklappt – weil ich falsch ausgerüstet war.
Niemand widersteht dem Charme eines Kleinkinds, jedenfalls solange es nicht quengelt und schreit. Ist es aber gutgelaunt, so wie unser Enkel auf dem Foto hier, dann erfreut es eigentlich jeden. Der Kleine ist jetzt sieben Monate alt, und ich weiß nicht genau, wann er angefangen hat zu sitzen, aber bei unserem letzten Foto vor ca. zwei Monaten ging das wohl noch nicht. Jedenfalls scheint er selbst sehr zufrieden zu sein über die Erweiterung seiner Möglichkeiten, und dieser neue Stand der Dinge gehörte dann auch dokumentiert. Es gab dabei nur ein Problem.
Ist es nicht immer schön, wenn man Leute trifft, die anders sind, als man denkt? Okay, wie Lina van de Mars so sein könnte, weiß man seit der Sendung „Der Checker“, aber normalerweise würde man von einer 37-jährigen Frau kaum erwarten, dass sie mit einem alten Jeep Cherokee in die Werkstatt rollt und sich an den Wechsel von Bremsscheiben und -belägen macht. Aber Lina ist eben tatsächlich Kfz-Mechanikerin (und Mechatronikerin noch dazu), und sie schraubt darum wirklich selbst. Obwohl das Foto eigentlich das Gegenteil nahelegt.
Ja, das hat jetzt etwas gedauert. Ich entschuldige mich bei den regelmäßigen Lesern meines Blogs, die vor allem am Voranschreiten meines Projektes 366 interessiert sind. Und ich kann ihnen versichern: Es schreitet voran, es entsteht jeden Tag ein Foto, ich bin nur mit dem Bearbeiten etwas im Rückstand. Das liegt auch an den beiden Frauen hier auf dem Foto: Auf ihrer Hochzeit habe ich unglaubliche 4873 Bilder gemacht, was nicht nur daran lag, dass ich eine nagelneue Kamera im ersten Großeinsatz dabei hatte. Nein, es war auch wirklich eine schöne Hochzeit, auf der eine Menge passierte. Und außerdem hatten die beiden trotz tiefer Temperaturen auch Spaß am Brautpaarshooting. Wir waren knapp zwei Stunden unterwegs, haben fünf, sechs gute Motive gemacht – und jetzt, da ich mein Bild fürs Projekt ausgesucht habe, komme ich erst drauf, dass wir alle drei die Symbolik dieses Fotos beim Fotografieren gar nicht bemerkt haben.
Nachtaufnahmen haben ihren besonderen Reiz, vor allem, wenn auch noch Regen dazu kommt. Das schlechte Wetter hat uns unsere Reisepläne ändern lassen, außerdem haben die Sturzbäche aus dem toskanischen Himmel es wohl verhindert, dass unser Hotel letzte Nacht ordentliches WLAN zur Verfügung stellen konnte. Darum lade ich dieses Bild von meiner Frau beim abendlichen Stadtbummel etwas zu spät hier hoch – aber da es den Regeln des Projektes 366 entsprechend am richtigen Tag aufgenommen worden ist, habe ich mir erlaubt, es auf den 14.10. zurück zu datieren. Alles weitere zum Bild dann später, es ruft die Urlaubspflicht (Sehenswürdigkeiten). Und nun habe ich auch Zeit zu erklären, warum ich die besondere Art der Urlaubsfotografie, die in diesem Bild zu sehen ist, so reizvoll finde.
Dieses Foto ist eines meiner Lieblingsbilder der letzten Wochen – obwohl es an wenigstens zwei Stellen technische Unzulänglichkeiten hat. Aber der technische Wert ist nicht alles, wenn es um den Moment geht, und den habe ich hier (mit etwas Planung und natürlich mit Glück) exakt eingefangen.
Viel Klage wird geführt über die Verletzung der Urheberrechte von Fotografen. Zu Recht, denn ein Bild ist nicht unbedingt ein Kunstwerk, aber es ist immer ein Werk, und deswegen hat es auch einen Wert bzw. einen Preis. Wenn der zu hoch ist, muss man ihn ja nicht zahlen, sondern kann nach einem anderen Foto/Fotografen suchen. Aber wenn man ein Bild schon nutzt, dann darf man nicht erwarten, das umsonst tun zu können. Eigentlich ist das alles ganz logisch, aber so richtig verinnerlicht haben diesen Zusammenhang nur Fotografen. Die aber komischerweise auf einem Urheberrechtsauge auch blind sind – oder wenigstens kurzsichtig.