Ich mag Hochsitze nicht besonders. Sie inspirieren mich zwar zum Fotografieren, weil ich gerne versuche, die Bedrohung sichtbar zu machen, die von ihnen ausgeht. Aber an sich mag ich sie nicht, weil sie das ohnehin unfaire Kräfteverhältnis im Wald noch weiter zugunsten des Menschen beeinflussen.
Nein, das ist jetzt noch kein Autofoto, das ich als komplett fertig und veröffentlichungsfähig bezeichnen würde, aber für einen Testschuss ist es schon einigermaßen vorzeigbar. Anlass für dieses Foto ist, dass ich den Opel Mokka X von der Redaktion der „Welt“ zum Testen und Fotografieren bekommen und leichtfertigerweise eine nächtliche Produktion versprochen habe – schon wegen der gold-bronzenen Lackierung des Autos. Die eigentlichen Fotos mache ich morgen Abend, wenn ich in Berlin sein werde, denn da gibt es eine Stelle, die ist für so ein Foto beinahe unschlagbar.
Fotografieren bedeutet auch, überall da ein Motiv zu sehen, wo andere nichts erkennen, das sich festzuhalten lohnt.Allerdings kann die Sache mit dem besonderen Blick (nach dem wir ja alle streben) auch in die Hose gehen. Woran das liegt? Dazu habe ich drei Thesen.
Ich liebe mein Projekt 366, es bietet mir viel mehr Vor- als Nachteile – und doch freue mich mich jetzt so langsam auf den 31. Dezember, wenn ich dieses Projekt abschließe und danach neue Dinge auf meinem Blog in Angriff nehme. Ich werde mich zu allgemeinen und speziellen Themen der Fotografie äußern und Einblicke in meinen Fotografen-Alltag geben, dazu kommen sicher weiterhin gute Tipps – und auch zwei neue Projekte. Eines davon ist noch geheim, das andere aber werde ich hier und heute enthüllen. Weil es so schön zu meinem aktuellen Bild des Tages passt.
Achtung, Fangfrage: Denn mit diesem BMW 528 von 1974 stimmt einfach alles, selbst die Lackierung. Und ich würde sogar sagen: Vor allem die Lackierung, auch wenn man aus heutiger Sicht kaum noch glauben mag, dass eine seriöse Businesslimousine serienmäßig in Gelb lackiert sein könnte. War aber so in den früheren Jahrzehnten: Während BMW & Co. heute 36 Varianten von Schwarz und Grau anbieten, gab es ihre Autos damals in Gelb, Rot, Orange, Grasgrün, Hellblau, Beige und so weiter. Aber ich will auch nicht zu nostalgisch werden – denn eigentlich bin ich da, wo ich gerade bin, wegen eines ganz anderen Autos.
Ein ganz normaler Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr: Im Bahntower brennt noch Licht, überall, jedes Stockwerk, jedes Büro am Potsdamer Platz in Berlin ist hell erleuchtet. Unermüdlich suchen die Experten der Bahn nach Möglichkeiten, die Züge noch pünktlicher fahren, die Mitarbeiter noch freundlicher auftreten zu lassen. Es kann aber auch alles ganz anders sein.
Heute ist es passiert, das Schlimmste nämlich, was einem Kreativen passieren kann: Mir ist nichts eingefallen. Niente, nothing, nada. Dass hier trotzdem ein Foto zu sehen ist, liegt nur daran, dass ich meine eigene Ideenlosigkeit ausbeuten musste – wie man sieht, sehr spät, genau 80 Minuten vor Ablauf der Frist. Kein Ruhmesblatt, zumal ich mich fast ausschließlich auf die Kamera- und Computertechnik verlassen habe.
Wer, wie, was? Als ich diese Fassade entdeckte, fiel mir ein typischer Sendebeitrag der Sesamstraße aus meinen Kindertagen ein: „Eins von diesen Dingen ist nicht wie das andere“ – so hieß das damals (Heute auch? Ich gucke ja nicht mehr.) Ein wiederkehrender Song war das, der sich immer mit einer Kombination aus drei gleichen Teilen und einem vierten, nicht dazu passenden beschäftigte. Also drei Kugeln und ein Würfel. Oder dreimal rot und einmal gelb. Drei Tiere und eine Blume. Was Vorschulkinder eben auch verstehen. Aber ich finde ja, im Einfachen liegt die Kraft, und das alte Kinderlied hat mir geholfen, ein wichtiges Thema in der Fotografie herauszuarbeiten.
Nicht weitergehen! Das bedeutet dieses Schild mit den ausgestreckten Armen, das man auf Bahnhöfen finden kann, und so wie es hinter dem Schild aussieht, mag man auch gar nicht daran denken, hier noch einen Schritt zu gehen – selbst wenn sich das Schild gar nicht auf den rechten Bildteil bezieht, der zeigt nämlich einfach nur das Ende eines Bahnsteigs. Aber die ganze Szene sieht ein bisschen wie das Setting eines Gruselfilms aus, oder? Und der Grusel ist sogar echt, wenigstens ein bisschen.
Ja, ich habe heute Abend natürlich den Supermond fotografiert. Aber mit einem 200-Millimeter-Objektiv ist er nicht besonders formatfüllend geworden, und weil ich diese Sache hier schon im Sommer thematisiert und demonstriert habe, nehme ich den Supermond ins Archiv (weil er so bald nicht wiederkommt, jedenfalls nicht gleichzeitig als Vollmond) und zeige stattdessen eine Supersonne. Und leiste damit Abbitte bei allen wackeren Sonnenuntergangsfotografen.