Ein ganz normaler Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr: Im Bahntower brennt noch Licht, überall, jedes Stockwerk, jedes Büro am Potsdamer Platz in Berlin ist hell erleuchtet. Unermüdlich suchen die Experten der Bahn nach Möglichkeiten, die Züge noch pünktlicher fahren, die Mitarbeiter noch freundlicher auftreten zu lassen. Es kann aber auch alles ganz anders sein.
Wer, wie, was? Als ich diese Fassade entdeckte, fiel mir ein typischer Sendebeitrag der Sesamstraße aus meinen Kindertagen ein: „Eins von diesen Dingen ist nicht wie das andere“ – so hieß das damals (Heute auch? Ich gucke ja nicht mehr.) Ein wiederkehrender Song war das, der sich immer mit einer Kombination aus drei gleichen Teilen und einem vierten, nicht dazu passenden beschäftigte. Also drei Kugeln und ein Würfel. Oder dreimal rot und einmal gelb. Drei Tiere und eine Blume. Was Vorschulkinder eben auch verstehen. Aber ich finde ja, im Einfachen liegt die Kraft, und das alte Kinderlied hat mir geholfen, ein wichtiges Thema in der Fotografie herauszuarbeiten.
Ich glaube ja, dass Architekten alles hassen, mit dem sich die Menschen die Balkone verschönern, vor allem Blumenkästen und Sonnenschirme. Aber aus fotografischer Sicht ist ein Sonnenschirm im Einerlei der Linien und Flächen immer sehr schön – und heute hat der blaue Schirm sogar noch eine inhaltliche Bedeutung.
Kunstwerke sind tolle Motive, denn sie sind per se ästhetisch oder wenigstens bedeutend und manchmal sogar beides. Darum werden sie nicht nur gern betrachtet, sondern ebenso oft fotografiert. Dagegen spricht nichts, rein gar nichts. Außer vielleicht die Fotografen-Ehre.
Man kann auch ohne Bildbearbeitung manipulativ sein beim Fotografieren. Es reicht schon, eine Brennweite auszuwählen, deren optische Effekte sich von dem unterscheiden, wie das Auge die Umgebung wahrnimmt. Bei diesem Foto eines Berliner Wohnhauses hat eine kleine Handbewegung ausgereicht, um die Fassade zwar grafisch interessant, aber auch irgendwie unbewohnbar aussehen zu lassen.
Was für ein Gebäude! Schon lange wollte ich die Zentrale der Berliner Wohnungsbaugesellschaft GSW fotografieren, schließlich habe ich jahrelang direkt gegenüber gearbeitet. Aber wie das so ist: Was bekannt ist, was immer zur Verfügung steht – darum kümmert man sich nicht so recht. Heute ist es endlich passiert – weil zwei Faktoren zusammenspielten.
Natürlich gefallen mir alle Fotos, die ich hier einstelle, aber dieses hier mag ich ganz besonders: Weil es mein Streben nach Perfektion so kunstvoll zerstört. Die Frau auf den Inline Skates hatte ich nicht bestellt, sie kam plötzlich und unerwartet von der Seite, wahrscheinlich hatte sie auch gar nicht bemerkt, dass ich fotografierte. Und ich wusste schon: Na, vielleicht hat dieses Foto ja Potenzial als Outtake des Tages. So ist es gekommen, nur eine Sache ärgert mich noch daran. „Endlich mal ein Outtake“ weiterlesen →
Dieser Kalauer in der Überschrift musste jetzt mal sein – schließlich handelt es sich hier um eine Detailaufnahme der Philharmonie in Berlin. Das berühmte Gebäude von Hans Scharoun, 1963 fertiggestellt, reflektiert mit seiner goldenen Farbgebung das Sonnenlicht ganz hervorragend. Und der tiefblaue Himmel an diesem schönen Ostermontag gibt diesem Foto natürlich den Rest. Allerdings habe ich auch wieder etwas nachgeholfen: