Es ist mal wieder an der Zeit, die Möglichkeiten der elektronischen Bildbearbeitung zu preisen. Mögen mir alte Foto-Hasen ins Wort fallen, aber ich glaube, dass eine solche Landschaftsaufnahme, wie ich sie heute hier zeige, noch vor zehn Jahren gar nicht möglich gewesen wäre.
Ich schreibe nicht oft und auch nicht so gern über Fototechnik, aber heute muss es mal sein: Ich habe mir eine neue Kamera bestellt. Nächste Woche hole ich sie ab, und ich bin guter Dinge, dass sie mein Fotografendasein positiv beeinflusst. Warum erzähle ich das zu einem Foto des Doms von Siena? Weil ich – Entschuldigung – absolut begeistert bin von dem Bild, was mir da heute gelungen ist, und weil ich das eben mit der alten Kamera gemacht habe. Dieses Foto soll mich daran erinnern, dass es nicht der Fotoapparat ist, der die Bilder macht, sondern der Mensch, der diesen Apparat in der Hand hält. Stellt sich nur die Frage, warum ich mir trotzdem eine neue Kamera gekauft habe.
Ein Baukran? Der kann sich eigentlich nur in Berlin befinden. Seit 1991 lebe ich in der Gegend, und da ist gefühlt kein Tag vergangen, an dem nicht irgendwo in der Stadt so richtig losgebuddelt wurde. Berlin ist nicht, Berlin wird – das ist ein gängiger Satz, und als Symbol dieses Werdens gilt eben der Baukran. Dieser hier steht übrigens in der Baugrube für den Neubau des Redaktionshauses der „taz“. Aber fürs Foto war natürlich etwas ganz anderes entscheidend.
Ich hatte es schon mal angedeutet: Mein Projekt 366 wird am 31. Dezember 2016 beendet sein, und ich werde es 2017 auf keinen Fall fortführen – auch wenn sich einige Menschen gut daran gewöhnt haben, täglich ein neues Foto von mir zu sehen. Aber Abschiede sind wichtig, und mein heutiges Bild hat mir eine sehr gute Inspiration gegeben für ein anderes Projekt, das im nächsten Jahr auf diesem Blog zu finden sein könnte.
Ich finde, man darf Bilder manipulieren, was Farbeindruck, Lichtstimmung und solche Dinge angeht. Man muss die Manipulation allerdings auch zugeben, zumindest auf Befragen. Mein heutiges Foto des Tages habe ich deutlich verändert, und ich gebe das sogar ungefragt zu – weil es ohnehin herauskäme.
Wenn ein Fotograf von 10 Uhr bis 1.30 Uhr zu tun hat – genau, dann ist es eine Hochzeitsreportage. Damit habe ich mich gerade befasst, und nach diesem 16-Stunden-Tag (nur falls jemand fragt, warum Hochzeitsfotos etwas kosten) bin ich ziemlich zufrieden nach Hause gekommen, habe ein Bier getrunken (was ich auf der Party selbst tunlichst vermied), zwei Folgen „Big Bang Theory“ geguckt und dann das Bild herausgesucht, das mir am meisten im Gedächtnis geblieben ist.
Ich hatte mich so auf ein schönes Landschaftsfoto gefreut: Heute bin ich angereist zur Oldtimer-Rallye Ennstal Classic, aber je tiefer wir vom Flughafen Salzburg aus in die Modelleisenbahnlandschaft der Steiermark fuhren, desto nebliger, diesiger, regnerischer wurde es. Aber dann tat sich doch noch ein guter Blick auf – obwohl ich die Position, die ich dabei eingenommen habe, eigentlich grundsätzlich ablehne.
Meine Mutter sagt oft: „Bet’n scheef hett Gott leev“. Das ist plattdeutsch, und wörtlich bedeutet es: „Bisschen schief hat Gott lieb.“Frei übersetzt also: Nicht so schlimm, wenn irgend etwas nicht ganz der Norm entspricht. Bei der EU hätte meine Mutter also niemals arbeiten können. Und wenn ich ehrlich bin: als Fotografin möglicherweise auch nicht.
Im Kino würde man „Sneak Preview“ dazu sagen. Ich zeige hier ein Foto aus einer Produktion, die heute entstanden ist, aber erst am 19. Juni in der „PS Welt“ erscheinen wird, der Auto-Extremistenbeilage der „Welt am Sonntag“. In diesem wunderbaren Druck-Erzeugnis (ja auf Papier, und zwar auf besonders gutem!) wird garantiert kein Gramm Kohlendioxid gezählt (oder auch nur erwähnt), sondern man sucht sich da die heißesten Spielzeuge auf vier Rädern aus und setzt sie ansprechend in Szene. Für eine der Geschichten war heute ich zuständig, und ich kann versprechen, dass diese Mercedes G-Klasse 4×4 hoch 2 (heißt wirklich so) noch nicht das beeindruckendste ist, was mein Foto-Tag zu bieten hatte.
Diese Woche arbeite ich täglich in der Redaktion der „Welt“ mit, und da lag es nahe, mich mit der Kamera mal um die Skulptur „Balanceakt“ zu kümmern. Sie ist ein Werk des Bildhauers Stephan Balkenhol, steht seit 2009 vor dem Verlagsgebäude der Axel Springer SE und soll neben anderem an die Schwierigkeit erinnern, die Freiheit zu erhalten. Wer mehr dazu wissen will, den verweise ich auf die entsprechende Wikipedia-Seite. Hier geht es mehr um die fotografische Herausforderung, und die liegt bei solchen Motiven natürlich auf der Hand: