Eine beliebte Frage: Was ist ein Porträt? Nur das Gesicht? Oder der Mensch in seiner Arbeitsumgebung? In irgendeiner Umgebung? Und muss er dann nicht wenigstens absichtlich in die Kamera sehen? Oder sich wenigstens der Tatsache bewusst sein, dass er fotografiert wird? Meine Antwort darauf lautet: Die Kunst ist frei.
Kunstwerke sind tolle Motive, denn sie sind per se ästhetisch oder wenigstens bedeutend und manchmal sogar beides. Darum werden sie nicht nur gern betrachtet, sondern ebenso oft fotografiert. Dagegen spricht nichts, rein gar nichts. Außer vielleicht die Fotografen-Ehre.
Es gibt viele Vorurteile, und eins davon geht so: Heute sehen alle Autos gleich aus. Das wird in jeder Epoche seit den 70er-Jahren so gesagt, und fast immer ist es falsch. Auch heute, wie ich mit meinem Foto des Tages belegen kann.
Ich weiß ja, dass die Zielgruppe für Bilder dieser Art nicht ganz so breit ist. Aber ich kann von den Autos einfach nicht lassen. Und ich finde sogar: Wen dieses Foto kalt lässt, der hat kein Herz.
Natürlich gefallen mir alle Fotos, die ich hier einstelle, aber dieses hier mag ich ganz besonders: Weil es mein Streben nach Perfektion so kunstvoll zerstört. Die Frau auf den Inline Skates hatte ich nicht bestellt, sie kam plötzlich und unerwartet von der Seite, wahrscheinlich hatte sie auch gar nicht bemerkt, dass ich fotografierte. Und ich wusste schon: Na, vielleicht hat dieses Foto ja Potenzial als Outtake des Tages. So ist es gekommen, nur eine Sache ärgert mich noch daran. „Endlich mal ein Outtake“ weiterlesen →
Dieses Bild wollte ich schon seit Tagen machen, denn ich will es bei einem Wettbewerb einreichen. Dessen Motto: Minimalismus. Interessant ist, was andere Fotografen da schon eingereicht haben (man kann es leider nur sehen, wenn man in der – empfehlenswerten – Gemeinschaft http://www.shootcamp.at Mitglied ist), wie unterschiedlich Minimalismus interpretiert wird. Neben manchen Total-Missverständnissen (einer hat einfach den wolkigen Himmel fotografiert) kristallisieren sich zwei Denkrichtungen heraus:
Im Autodesign dreht sich alles um Proportionen, und das zweitwichtigste sind saubere Lichtkanten. Die Designer sind immer sehr stolz, wenn es keine unkontrollierten Reflektionen auf dem Lack gibt, sondern stattdessen das Licht die entscheidenden Karosserielinien betont. Je luxuriöser oder sportlicher ein Auto ist, umso wichtiger. In der Autofotografie tut man gut daran, die Ideen der Designer nachzuvollziehen und mit dem eingesetzten Licht genau die Kanten und Linien herauszuarbeiten, um die es geht. Nicht immer hat man zwei Traumwagen zur Verfügung, aber zum Üben tut es auch etwas anderes.