Ich bekenne mich schuldig: Dieses Bild sieht mal wieder nicht so aus, wie die Szene im Moment der Aufnahme wirklich ausgesehen hat. Aber es gibt drei Gründe, aus denen ich selbst bei so einem vergleichsweise schlichten Motiv noch die elektronische Bildbearbeitung eingesetzt habe.
Wer sich in den Norden begibt, muss mit trübem Wetter leben können. Und das gilt sogar dann, wenn man eine Kamera dabei hat und schöne Fotos machen will. Für Strandwanderungen schleppe ich normalerweise nicht die ganze Ausrüstung mit, sondern entscheide mich für ein Gehäuse und ein Objektiv (sogar ohne meinen geliebten Blitz bin ich heute losgezogen). Angesichts des Grau in Grau, das mich erwarten würde, fiel mir die Auswahl nicht schwer.
Zuerst habe ich mich geärgert. Als ich nach einem Termin in Potsdam noch zur Glienicker Brücke ging, um dort in der Gegend mein Foto des Tages fürs Projekt 366 zu machen, da schimpfte ich mit mir, dass ich nur das 24-105-Millimeter-Objektiv mitgenommen hatte. Das recht weit entfernte Schloss Babelsberg sah nämlich mit 105 Millimeter Brennweite auf meinen ersten Bildern etwas verloren aus, aber dann fiel mir doch noch etwas ein, um die Situation zu retten. Genauer gesagt, waren es drei Dinge.
Menschen bei der Arbeit sind immer ein schönes Motiv, das gilt im Besonderen für Handwerker. Also habe ich heute den Schornsteinfeger gefragt, ob ich ihm oben auf dem Dach ein bisschen mit der Kamera zusehen darf. Das durfte ich – und ich habe dabei auch erfahren, warum man sagt, dass Schornsteinfeger Glück bringen.
Alles im Blick auf diesem Foto, dabei ist es nicht mal mit einem sogenannten Super-Weitwinkelobjektiv aufgenommen worden. Der Panorama-Eindruck entsteht im Wesentlichen durch zwei Tricks beim Fotografieren und Bearbeiten.
Blitzen 3.0. Nach der Biene und dem Blitzgerät selbst kommt heute schon wieder ein Foto, das ohne Blitz nicht funktioniert hätte. Schuld war das trübe Wetter im Brandenburgischen und ein spezieller Auftrag, den ich heute zu erledigen hatte.
Ich weiß ja, dass die Zielgruppe für Bilder dieser Art nicht ganz so breit ist. Aber ich kann von den Autos einfach nicht lassen. Und ich finde sogar: Wen dieses Foto kalt lässt, der hat kein Herz.
Keine Sonne, kein Blitz, finsterer Wald – und doch kann man schöne Fotos machen heutzutage. Wenn Sie mir bitte folgen wollen in die Welt der Digitaltechnik…
Wer mag hier hochklettern? Mir persönlich genügt das Fotografieren – zwar klettere ich gern auf Aussichtstürme aller Art, aber den Aufstieg hier überlasse ich dann doch lieber den Schornsteinfegern oder wem auch immer. Doch darum geht es hier gar nicht, sondern um einen schönen Trick in der Schwarzweiß-Bildbearbeitung.