Schon wieder traue ich mich eher spontan an ein Motiv, was eigentlich viel Akribie und Vorbereitung erfordert, mindestens aber mal ein Stativ und ein paar Minuten für die exakte Ausrichtung der Kamera. Wie gestern konnte das eigentlich nur schief gehen, ich bin trotzdem viel zufriedener heute.
Ich hatte heute in Berlin-Mitte zu tun und bin zum Fotografieren an einen der größten touristischen Anziehungspunkte gegangen: die Hackeschen Höfe. Und das auch noch zur Mittagszeit, gegen 13 Uhr. Das bedeutet: Pralle Sonne, harte Schatten, irre viele Leute. Es sei denn, man sucht sich mit der Kamera den richtigen Platz.
Heute bin ich für mein Bild des Tages zur Baustelle des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) gefahren, weil heute der Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses seinen Abschlussbericht zu dem Chaos-Bau vorgelegt hat. Wie zu erwarten, hat die Mehrheit (also die Abgeordneten der Regierungsfraktionen SPD und CDU) den Schluss gezogen, dass einzelne Verantwortlichkeiten in dem ganzen Gemenge nicht mehr auszumachen sind. Schade, schade – und wie schön: Dann kann man ja weitermachen wie bisher. Meine fotografische Antwort darauf ist vielleicht etwas plakativ, aber das musste einfach mal sein.
Es gibt ja nichts, was es nicht gibt, also gibt es auch einen Architekturpreis Beton. Und hier zeige ich einen Teil eines preisgekrönten Gebäudes, nämlich den Eingangsbereich des Museums Georg Schäfer in Schweinfurt. Auf der Homepage des Museums sieht man auch eine Fotografie des kompletten Gebäudes, dafür hat der Fotograf allerdings die Nacht abgewartet, damit keine Autos mehr durchs Bild fahren, und so viel Zeit hatte ich nicht. Ich habe aber etwas anderes gemacht. Etwas, das es eigentlich auch nicht gibt.
Man kann auch ohne Bildbearbeitung manipulativ sein beim Fotografieren. Es reicht schon, eine Brennweite auszuwählen, deren optische Effekte sich von dem unterscheiden, wie das Auge die Umgebung wahrnimmt. Bei diesem Foto eines Berliner Wohnhauses hat eine kleine Handbewegung ausgereicht, um die Fassade zwar grafisch interessant, aber auch irgendwie unbewohnbar aussehen zu lassen.
Was für ein Gebäude! Schon lange wollte ich die Zentrale der Berliner Wohnungsbaugesellschaft GSW fotografieren, schließlich habe ich jahrelang direkt gegenüber gearbeitet. Aber wie das so ist: Was bekannt ist, was immer zur Verfügung steht – darum kümmert man sich nicht so recht. Heute ist es endlich passiert – weil zwei Faktoren zusammenspielten.
Richtig, der Himmel ist gewöhnlich nicht türkisfarben, und das Wasser im Schwimmbecken ist es wohl auch nicht. Dieses Foto ist stark bearbeitet, aleine mit dem Ziel, es unwirklich erscheinen zu lassen. Wahrscheinlich versteht man das, wenn man weiß, was hier eigentlich zu sehen ist.
Ach, was habe ich hier lange gewartet. Die meisten Leute haben mich beim Fotografieren entdeckt und sind rücksichtsvoll um mich herum gegangen, weil sie dachten, ich wollte nur die Säulen im Bild haben. Nein, ich wollte Säulen und Menschen in Bewegungsunschärfe, deshalb saß ich an eine weitere Säule gelehnt da (1/25 bis 1/15 Sekunde war ruhig zu halten). Mir gefällt der Kontrast zwischen der Bewegung und einer starren geometrischen Struktur. Zudem bieten mir solche Bilder einen guten Einstieg in eine besondere Art der Fotografie.
Auch wenn man selbst niemals eine Villa besitzen wird, so kann man sich doch an dem Anblick fremder Häuser erfreuen. Manchmal findet man sie einfach am Straßenrand und macht ein Foto, das ist doch schon mal ein Anfang. Bleibt nur die Frage: Darf man das eigentlich?