
Himmel, was für ein Himmel! Aber mehr als mit der Bearbeitung von Farben und Kontrasten habe ich hier mit dem richtigen Bildschnitt gerungen.

Öl, Schweiß und Tränen – oder wie sagt man in der Maschinistensprache? Heute bin ich für eine Fotoreportage an Bord eines Ausflugsschiffes gegangen und habe nicht nur den Ausblick und die Fahrgäste fotografiert, sondern auch die Leute, die am Tag der Arbeit arbeiten. Dieses Bild passt mir am besten zur Losung des 1. Mai, und fotografisch hat es eine Besonderheit zu bieten, auf die man gewöhnlich verzichtet.

Ich gebe es zu: So ein Foto ist leicht verdientes Geld. Das Modell sieht gut aus, hält still, wartet zusammen mit dem Fotografen auf das beste Licht – es ist keine besondere Herausforderung, ein Porträt von einer Statue zu machen, und trotzdem mache ich genau das ziemlich oft. Warum nur?

Fotos können auch Haltungen verändern, davon bin ich überzeugt. Ich will jetzt diesem Schuss vom Wiener Naschmarkt keine weltbewegende Wirkung unterstellen – aber ich finde, wer es sich ansieht und gleich danach eine Bouillabaisse bestellt, der hat kein Herz, oder?

Heute habe ich einen Fehler gemacht und bin dafür bestraft worden. Denn ich habe die erste Chance, die sich mir für mein Projekt 366 bot, ausgelassen und mich selbst auf später vertröstet. Alle Zeit der Welt würde ich noch haben – weit gefehlt.

Was mir wirklich gefällt am Fotografieren: Ich suche gern neue Perspektiven. Heute war dafür reichlich Gelegenheit, weil ich mit meiner Praktikantin zum sowjetischen Ehrenmal nach Berlin-Treptow gefahren bin. Das gehört sicher zu den am meisten dokumentierten Sehenswürdigkeiten in Berlin – aber genau darum ist es so reizvoll, dort nach Blickwinkeln zu suchen, die noch nicht oder nur selten fotografiert worden sind.

Normalerweise denke ich nie an den Geburtstag von Ernst Thälmann – ich interessiere mich eher wenig für Arbeiterführer. Aber heute gab es den Auftrag, einen Gedenkstein zu Ehren Thälmanns und der Kommunistischen Partei abzulichten, und ich mag ja die Aufgabe, aus irgendwelchen öden Motiven doch noch ein interessantes Bild zu machen.

Achtung, Achtung – dies ist kein Bild, das ich favorisiere. Warum ich es trotzdem hier präsentiere, erschließt sich später im Text, wenn ich noch zwei andere Varianten dieses Fotos zeige. Um damit für die Wichtigkeit der Bildbearbeitung zu plädieren.

Darf man jemals das zweitbeste Foto zeigen? Radio Eriwan antwortet darauf glasklar: Im Prinzip nein. Trotzdem kann ich das beste Foto meines heutigen Arbeitstages nicht hier einstellen, weil es noch in der „Welt“ veröffentlicht werden soll, wahrscheinlich am 23. April. Vorgreifen ist da ein bisschen schlecht, auch wenn ich das vor ein paar Tagen schon einmal gemacht habe – da hatte die Produktion aber sehr viele Bilder ergeben, während ich heute tatsächlich erst zwei Stück in mühevoller Kleinarbeit hergestellt habe. Focus-Stacking ist das Stichwort, und das kann dauern – aber ich sage mehr dazu, wenn ich so ein Foto auch mal gleichzeitig hier präsentiere. Heute habe ich eher eine Bitte an die Leser meines Blogs.