Ich schwöre, wir hatten heute einen harmonischen Familientag. Wie sollte es auch anders sein, wenn man den beliebtesten Sport treibt, den es gibt: Minigolf. Allerdings ist mir beim Fotografieren doch in den Sinn gekommen, die Harmonie ein wenig zu stören.
Ich weiß nicht, was die junge Dame da genau fotografiert, aber es ist auch egal – sie selbst gibt einen schönen Blickfang ab, denn ich finde fotografierende Menschen sind grundsätzlich gut: Worauf sie die Kamera richten, das muss doch interessant sein, oder?
Aus der Not eine Tugend machen – so nennt man das wohl, was mir heute widerfahren ist. Ich wusste, dass ich am Abend von München nach Berlin fliegen würde, und ich dachte: Sei nur rechtzeitig am Flughafen, dann wirst du schon eine großartige Innenarchitekturaufnahme hinbekommen, so wie Anfang des Jahres in Stuttgart. Aber Pustekuchen. In München war es vor allem zu voll, ständig liefen Leute durchs Bild, und da musste ich dann eine andere Strategie wählen.
Wow, der Porsche gestern war ein echter Erfolg, vor allem über Facebook haben viele Menschen zu meinem Blog gefunden, vielen Dank dafür. Als eiskalter Internet-Klick-Optimierer sollte ich gleich noch einen Sportwagen zeigen, aber so bin ich ja nicht. Heute ist mal der öffentliche Nahverkehr dran, der hat auch seinen Reiz. Jedenfalls fotografisch.
Wegen des großen Erfolges: Schon wieder eine Sehenswürdigkeit, schon wieder ein fotografierendes Pärchen. Ja, wenn es so einfach wäre. Das Foto von gestern war Zufall, zwischen zwei Terminen bin ich am Berliner Dom vorbeigefahren und habe mir dort einfach die Zeit genommen. Heute hingegen wusste ich, dass ich am Abend in Dresden sein würde und hatte mir die Nachtaufnahme fest vorgenommen. Nur eine Sache konnte ich nicht ahnen.
Ich weiß, dieses Foto erzeugt keinen Lacher in Schweden. Aber sicher in Berlin und Brandenburg, vielleicht sogar in anderen Teilen Deutschlands. Möglicherweise finden es manche aber auch ausländerfeindlich, wer weiß.
Ach, was habe ich hier lange gewartet. Die meisten Leute haben mich beim Fotografieren entdeckt und sind rücksichtsvoll um mich herum gegangen, weil sie dachten, ich wollte nur die Säulen im Bild haben. Nein, ich wollte Säulen und Menschen in Bewegungsunschärfe, deshalb saß ich an eine weitere Säule gelehnt da (1/25 bis 1/15 Sekunde war ruhig zu halten). Mir gefällt der Kontrast zwischen der Bewegung und einer starren geometrischen Struktur. Zudem bieten mir solche Bilder einen guten Einstieg in eine besondere Art der Fotografie.
Natürlich gefallen mir alle Fotos, die ich hier einstelle, aber dieses hier mag ich ganz besonders: Weil es mein Streben nach Perfektion so kunstvoll zerstört. Die Frau auf den Inline Skates hatte ich nicht bestellt, sie kam plötzlich und unerwartet von der Seite, wahrscheinlich hatte sie auch gar nicht bemerkt, dass ich fotografierte. Und ich wusste schon: Na, vielleicht hat dieses Foto ja Potenzial als Outtake des Tages. So ist es gekommen, nur eine Sache ärgert mich noch daran. „Endlich mal ein Outtake“ weiterlesen →
Das Beste, was man über Kunst sagen kann, ist, dass sie einen inspiriert. Gestern habe ich ein Buch gelesen mit dem Titel „Big Shots! Die Geheimnisse der weltbesten Fotografen“ (Henry Carroll, Midas-Verlag, 22,90 Euro). Darin habe ich ein Foto gesehen, dem ich ohne die liebevolle Beschreibung des Autors vielleicht gar keine große Bedeutung beigemessen hätte – der Grat zwischen Kunst und Banalität ist in der Fotografie ja ziemlich schmal. Aber Carroll hat es verstanden, mir nahezubringen, warum dieses Bild Beachtung verdient. Und darum habe ich heute versucht, etwas Ähnliches herzustellen.