Ich kenne jetzt nicht mehr jedes einzelne Bild meines Projektes 366 auswendig (dies hier ist immerhin die Nummer 185), aber ich wage mal zu behaupten, dass ich bisher ohne Katzenfotos ausgekommen bin. Heute aber konnte ich nicht widerstehen – und war glücklich darüber.
Schon wieder traue ich mich eher spontan an ein Motiv, was eigentlich viel Akribie und Vorbereitung erfordert, mindestens aber mal ein Stativ und ein paar Minuten für die exakte Ausrichtung der Kamera. Wie gestern konnte das eigentlich nur schief gehen, ich bin trotzdem viel zufriedener heute.
Wales ist schuld. Oder besser: Meine Neigung, die Spiele der Fußball-EM live zu sehen ist dafür verantwortlich, dass ich heute nur ein Husch-Husch-Bild einstellen kann, auf das ich nicht wirklich stolz bin. Die Idee dazu hatte ich schon heute Mittag, aber mit so einem Produktfoto erst um kurz vor 23 Uhr zu beginnen, das ist dann doch die falsche Strategie. Heute also wird nicht beschrieben, was gut und richtig ist an dem aktuellen Foto, sondern es geht um schlecht und falsch.
Hm, ist das die richtige Überschrift für ein Bild des nagelneuen Audi Q2? Da geht es doch eher auf zu neuen Ufern als zurück zu den Wurzeln, oder? Stimmt. Aber dies ist ja kein Auto-Blog hier, sondern es geht um Fotografie, genauer: Um das, was ich mir darunter vorstelle. Und da erlaube ich mir heute, nachdem ich Halbzeit habe bei meinem Projekt 366, einen Blick zurück. Nicht nur auf dieses Jahr und mein Projekt, sondern auf die Anfänge meiner professionellen Fotografie. Und worum ging es da wohl? Na? Na?
Meine Mutter sagt oft: „Bet’n scheef hett Gott leev“. Das ist plattdeutsch, und wörtlich bedeutet es: „Bisschen schief hat Gott lieb.“Frei übersetzt also: Nicht so schlimm, wenn irgend etwas nicht ganz der Norm entspricht. Bei der EU hätte meine Mutter also niemals arbeiten können. Und wenn ich ehrlich bin: als Fotografin möglicherweise auch nicht.
Die Welt ist ein seltsamer Ort – so ist eine schöne Serie im „Stern“ überschrieben. Jede Woche zeigen sie ein interessantes, aber erklärungsbedürftiges Foto, und vielleicht könnte mein Foto des Tages auch so ein Bild sein: Zwar ist völlig klar, was man sieht – man weiß nur nicht, wozu das gut sein soll.
Tag eins nach dem Brexit, business as usual. Ich befinde mich in England, genauer an der historischen Rennstrecke Brooklands, Mercedes stellt den neuen AMG GT R vor, Formel-1-Star Lewis Hamilton gibt ein PR-Interview fürs Radio. Weltpolitik? Europakrise? War da was?
Ich hatte heute in Berlin-Mitte zu tun und bin zum Fotografieren an einen der größten touristischen Anziehungspunkte gegangen: die Hackeschen Höfe. Und das auch noch zur Mittagszeit, gegen 13 Uhr. Das bedeutet: Pralle Sonne, harte Schatten, irre viele Leute. Es sei denn, man sucht sich mit der Kamera den richtigen Platz.
Man muss vielleicht auch mal etwas zur Fußball-EM machen, oder? Ich bin in den Besitz eines EM-Balls gekommen und habe mich heute, am letzten Spieltag der Vorrunde, etwas näher damit befasst. Das bescherte mir überraschende Erkenntnisse, die ich sogleich fotografisch umsetzen musste.
Sommersonnenwende, längster Tag des Jahres – was konnte ich da anderes fotografieren als den Sonnenuntergang? In meinem Projekt 366 taucht dieses Motiv heute zum ersten Mal auf, obwohl es doch so beliebt ist. Ich allerdings finde Sonnenuntergänge eher gefährlich.